Während der Vertrauensverlust in klassische Medien und sinkende Einschaltquoten beklagt werden, bleibt das Niveau der selektiven Berichterstattung und der Meinungsbevormundung der Beitragszahler eine der Kernkompetenzen des österreichischen Rundfunks. Anstatt im Jahr 2015 über die Vor- und Nachteile von Zuwanderung aus patriarchalen, religiösen und unaufgeklärten Gesellschaften und deren Auswirkungen auf liberale Rechtssaaten zu diskutieren, wurde philosophiert, ob denn nun wirklich eine Krise vorliege und ob nicht der Begriff Flüchtlingskrise unzutreffend sei. Während 2015 offensichtlich ein Angriff auf Österreich durch unkontrollierte Massenzuwanderung unter dem Deckmantel der Menschenrechte stattfand, wurde die Gesamtsituation durch die Berichterstattung von Einzelfällen verzerrt. Dies ist eine typische und hinlänglich bekannte Vernebelungstaktik, die sich wie ein roter Faden durch den im Volksmund als österreichischen Rotfunk genannten Sender zieht. Entspricht die Gesamtsituation nicht dem ideologischen Weltbild, muss ein nicht repräsentativer kleiner Teil zum Überdecken der Gesamtsituation herhalten. Ist das Mosaik unansehnlich, dann wird ein Steinchen aus dem Mosaik gekratzt und dieser als pars pro toto, also als Teil für das Gesamtbild, präsentiert. Die Überhöhung eines Teiles kann euphemistisch als selektive Berichterstattung genannt werden, in Wahrheit ist es jedoch ein systematisches Belügen der Bevölkerung. Das Mosaiksteinchenspiel des ORF ist mit etwas Recherchearbeit leicht aufzudecken.

Aber auch bei einzelnen Mosaiksteinchen, also bei Einzelgeschichten, wird oft zum roten Streichstift gegriffen. Anstatt zu berichten, dass ein somalischer, türkischer, afghanischer oder syrischer Mann zum Messer griff, sieht die ORF Schlagzeile meist wie folgt aus: „Mann griff Männer am Westbahnhof an“ oder „47-Jährige nach Streit erschlagen“ oder vor wenigen Tagen am 7. November „Mann in Lokal erschossen“ und dann gleich weiter in fettgedruckten Lettern „in Ottakring sind am Donnerstagabend zwei Männer von einem anderen Mann niedergeschossen worden.“ So lauten drei jüngste der unzähligen Beispiele aus der jüngsten Vergangenheit. Eine Berichterstattung aus der ehemaligen Insel der Seligen, eine Berichterstattung über die seit dem Jahr 2015 zum Alltag gewordenen Schießereien und Messerstechereien. Durch den medialen Dauerbeschuss und diese Inflation des Unfassbaren entsteht bei allen vom Bauchstich nicht Betroffenen eine Art Gleichgültigkeit. Dies ist wohl ein Schutzmechanismus für uns Bürger, da sich ansonsten jeder in den eigenen vier Wänden verbarrikadieren müsste.

Männer sind gefährlich

Der ORF versucht den Tätern ein möglichst gesichtsloses, uninteressantes Antlitz zu verleihen. Je weniger Identität und Persönlichkeitsmerkmale eine Person aufweisen, desto uninteressanter eine Mediengeschichte. Der ORF weiß Dinge zu inszenieren aber versteht es gleichermaßen Unaufmerksamkeit zu erregen.  Wird von einem Täter nur der aufgereckte Mittelfinger medial hervorgehoben, wird die Geschichte plötzlich groß. Fremde Täter werden medial vom ORF maximal von der Öffentlichkeit abgeschirmt und maximal uninteressant gemacht. Nur das Mannsein, soll betont werden. Das Männliche soll als gefährlich inszeniert werden. Nicht der syrische oder afghanische Mann. Man liest Wort wie Haupttäter, Täter, Kontrahenten. Dass sich die ganze Geschichte in einem türkischen Restaurant zutrug und der Täter vermutlich eingebürgerter Serbe sei, davon liest man nichts.

Auch in anderen Artikeln findet sich nur der Hinweis, dass es sich um einen Mann handelt und es wird von einem 20-jährigen gesprochen. Aber, dass der Mann in der Türkei geboren wurde, das wird vorsätzlich ausgeblendet. Wenn immer neue Straftatbestände gefordert werden, dann sollte im Sinn der Verantwortung von Medienschaffenden auch eine Verpflichtung für objektive richtig und vollständige Berichterstattung gefordert werden. Dies inklusiver einer Strafdrohung, falls dieser Wahrheitspflicht bei objektiven Fakten nicht entsprochen wird. Dies würde wieder viel Glaubwürdigkeit der Medien herstellen. Aber derzeit lautet die Botschaft vieler ORF Berichte: Männer sind gefährlich. Keine Differenzierung zwischen Männern, die noch vor kurzem im Krieg kämpften oder Terrororganisationen unterstützten oder Männer, die so wie Frauen die stotternde österreichische Wirtschaft am Laufen halten. Männer sind gefährlich ist die dümmlich simplifizierte, hetzerisch sexistische und unfaire Botschaft. Dass die allermeisten Messerattentate durch Zuwanderung hervorgerufen wurden, zeigt die Statistik mit über 700 % bei der Zunahme von Hieb- und Stichwaffen innerhalb der letzten 20 Jahre. Durch die massive Zuwanderung nahmen auch die Gewaltdelikte unter Verwendung eines Messers massiv zu. Aber diese Differenzierung passt nicht in die Meinungsmache, die manchmal zu Unrecht Berichterstattung genannt wird. Persönlich kann ich von aktuellen und kürzer zurückliegenden Begebenheiten der verkürzten, unvollständigen und daher falschen Berichterstattung des ORF berichten.

Am 17. Oktober 2025 wurde ich vom ORF-NÖ zu einem Interview anlässlich 10-Jahre Flüchtlingskrise nach Traiskirchen eingeladen. Was nach meinem über eine Stunde dauernden Interview gesendet wurde und was vor allem nicht, das werde ich demnächst an dieser Stelle berichten.