Der Tech-Gigant Microsoft plant, die Energie in seine Rechenzentren zu leiten, die durch die explosionsartige Zunahme der Künstlichen Intelligenz (KI) einen enormen Energiebedarf verzeichnen.

Reaktor-Revival: Milliardeninvestition für Three Mile Island

Das Atomkraftwerk “Three Mile Island”, einst Schauplatz eines Atomunfalls, steht nun vor einem unerwarteten Comeback. “Constellation Energy”, der Betreiber des Kraftwerks, kündigte an, dass der Reaktorblock 1 bis 2027 wieder ans Netz gehen könnte – vorausgesetzt, die Einspeisung ins Stromnetz wird rechtzeitig geklärt. Die geplante Investition von 1,6 Milliarden Dollar soll die veraltete Infrastruktur modernisieren und die Sicherheitsstandards aktualisieren, um den Reaktor sicher und effizient betreiben zu können.

Dieser Reaktorblock hat eine Leistungskapazität von 837 Megawatt, genug, um über 800.000 Haushalte mit Strom zu versorgen. Dass ein stillgelegtes Kraftwerk reaktiviert wird, ist in den USA ein Novum und zeigt, wie groß der Druck auf die Energieversorgung durch die wachsende Nachfrage nach digitalen Lösungen geworden ist.

Künstliche Intelligenz: Der neue Stromfresser?

Microsofts Engagement in der KI-Entwicklung – insbesondere die Integration von OpenAI-Technologie in seine Produkte wie Windows und Office – treibt den Energiebedarf seiner Rechenzentren in die Höhe. Experten warnen bereits vor den extremen Energiemengen, die der Betrieb von Künstlicher Intelligenz erfordert. So könnte eine einzelne Anfrage bei ChatGPT bis zu sechsmal mehr Energie verbrauchen als eine herkömmliche Google-Suche.

Der Bedarf an Hochleistungstechnologien führt dazu, dass Tech-Giganten wie Microsoft nach stabilen und verlässlichen Energiequellen suchen. Der Vorstoß in Richtung Atomkraft ist daher keine Überraschung, zumal alternative Energien wie Wind oder Solar nicht den konstanten Output liefern können, den diese Rechenzentren benötigen.

Ein Kraftwerk mit Geschichte

Der Name “Three Mile Island” weckt Erinnerungen an den Unfall von 1979, bei dem es in einem der Reaktoren zu einer teilweisen Kernschmelze kam. Es war der schwerwiegendste Vorfall in der Geschichte der kommerziellen Nutzung der Atomenergie in den USA, und die Auswirkungen waren weitreichend. Mehr als 200.000 Menschen mussten damals evakuiert werden, und die radioaktive Wolke verbreitete sich Hunderte Kilometer vom Unglücksort entfernt. Der wieder hochgefahrene Reaktor ist jedoch nicht der Unfallverursacher von damals, sondern ein baugleicher Block.

Microsofts Schritt könnte der Auftakt zu einer breiteren Nutzung von Atomenergie in der Tech-Industrie sein. Angesichts des exponentiell steigenden Strombedarfs durch KI und andere datenintensive Technologien könnte die Atomkraft, trotz ihrer kontroversen Vergangenheit, eine wichtige Rolle in der zukünftigen Energieversorgung spielen.