Horrende Immobilienpreise, steigende Zinsen und strenge Kreditvergaberegeln erschweren es vielen, den Traum vom Eigenheim zu verwirklichen. Besonders in Ballungsräumen treiben die hohen Preise und die gesunkenen Chancen auf eine Finanzierung viele potenzielle Käufer in die Verzweiflung. Gleichzeitig stagniert der Wohnbau – trotz des weiterhin großen Bedarfs an neuem Wohnraum. Inmitten dieser Krise gibt es jedoch auch vorsichtige positive Signale.

Beim Immobilienmakler Örag sieht man wieder mehr Interesse und Verkäufe, insbesondere bei Bestandswohnungen aus den 1990er- und 2000er-Jahren. Diese sind aufgrund ihrer guten Grundrisse und eines gewissen Verhandlungsspielraums bei den Preisen gefragt. Einige dieser Wohnungen haben in den vergangenen Jahren sogar Preisrückgänge von bis zu 20 Prozent verzeichnet – häufig bedingt durch anstehende Sanierungsarbeiten, die den Kaufpreis beeinflussen.

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Mieten auf Rekordniveau

Für viele Menschen bleibt der Kauf einer Immobilie jedoch nach wie vor unerreichbar, was die Nachfrage nach Mietwohnungen weiter anheizt. In Wien haben sich die Mieten in den vergangenen Jahren rasant entwickelt, und Neubauwohnungen werden teils für bis zu 18 Euro
netto pro Quadratmeter vermietet – und auch bezahlt.

Besonders in begehrten Wohnlagen sind Mietwohnungen oft schon vor der Fertigstellung vergeben. Die Nachfrage ist so hoch, dass die Eigentümer zunehmend die freie Wahl bei der Auswahl ihrer Mieter haben. Eine Wohnung zu einem vernünftigen Preis zu finden, gleicht daher für viele der sprichwörtlichen Suche nach der Nadel im Heuhaufen.

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Die politische Dimension der Wohnkrise

Die angespannte Lage am Wohnungsmarkt hat längst auch die Politik erreicht. Das Thema Wohnen spielte bei den letzten Wahlen in Salzburg und Graz eine zentrale Rolle. Auch bei den bevorstehenden Wahlen stehen zahlreiche Versprechen im Raum – von leistbarem Eigentum bis hin zu einem Mietpreisdeckel. Ob diese Maßnahmen jedoch ausreichen werden, um die Wohnkrise nachhaltig zu lösen, bleibt abzuwarten.

Die Kombination aus steigenden Baukosten, höheren Zinsen, strengeren Kreditvergaberegeln und einer ungebremsten Nachfrage nach Wohnraum, vor allem in den großen Städten, stellt die nächste Regierung vor eine enorme Herausforderung. Bis sich die Rahmenbedingungen für den Wohnungsmarkt grundlegend ändern, bleibt es für viele Menschen schwierig, bezahlbaren Wohnraum zu finden.