Ein 40-jähriger Familienvater musste sich Dienstag am Wiener Landesgericht wegen versuchten Mordes verantworten. Laut Anklage soll sich der Albaner am 27. Oktober des Vorjahres in einem Park vor dem Wohnhaus seiner Ex-Freundin (40) in Wien-Liesing auf die Lauer gelegt und auf die 40-Jährige gewartet haben. Während dieser Zeit habe er sich Mut angetrunken, um das was er seiner Ex am Vortag mit den Worten “Du wirst deinen Geburtstag am 5. November nicht erleben! Dein Bruder wird Blumen auf dein Grab legen” angekündigt hatte, in die Tat umzusetzen, schilderte der Staatsanwalt.

Als die Frau schließlich auftauchte, soll er im Innenhof von hinten auf sie losgegangen sein und ihr mit einem Messer zwölf Mal in Hals, Nacken, Gesicht und Rücken gestochen haben. Als die Klinge abbrach, soll sich der Albaner einen Schraubenzieher geschnappt und damit weitere 30 Mal zugestochen haben. Die Frau wehrte sich heftig, zwischenzeitlich gelang es ihr sogar, sich loszureißen und nach draußen Richtung Gehsteig zu laufen, wo sie der Angeklagte jedoch wieder einholte und erneut auf sie losging.

"Er hat nicht aufgehört"

Als der Sohn des Opfers und Passanten die Hilfe-Rufe der Frau hörten, kamen sie der 40-Jährigen zu Hilfe, worauf der Angreifer flüchtete. Polizisten nahmen den Familienvater schließlich in Tatortnähe fest. “Er hat nicht aufgehört”, berichtete das Opfer nun in der Zeugenbefragung. Zwei Tage sei sie im Spital behandelt worden: “Dann wollte ich nach Hause.” Auf die Frage, wie es ihr jetzt gehe, erwiderte sie, sie habe sich lange Zeit nicht mehr alleine aus der Wohnung getraut und schlafe schlecht. “Ich hatte nie im Leben vor, sie zu töten”, erklärte der Angeklagte. Er habe seine Verflossene nur “ein bisschen verletzen” wollen.

Kennengelernt hatten sich die beiden im Jahr 2021 über Facebook. Die Frau wusste, dass er verheiratet war, hätte sich dessen ungeachtet in ihn verliebt. Nicht zuletzt deshalb, weil ihr der Angeklagte auch immer wieder in Aussicht gestellt habe, dass er seine Ehefrau verlassen werde. Weil das nie passierte, hat die 40-Jährige die Beziehung beendet, was der Albaner nicht verkraftete und akzeptierte.

"Sie wollte meine Familie zerstören"

Der Angeklagte behauptete, dass seine Ex-Freundin eifersüchtig geworden wäre und Kontakt zu seiner Frau aufgenommen hätte. “Sie wollte meine Familie zerstören”, sagte er zur vorsitzenden Richterin. Zudem habe er auf “die Arme gezielt, dass ich keine Organe treffe” ergänzte der Albaner, der jegliche Tötungsabsicht bestritt. “Er wollte ihr einen Denkzettel verpassen”, meinte Verteidiger Philipp Winkler. Das Urteil stand aus.