Zunächst wurde der Schüler aus Günzburg beleidigt – „Dummer Deutscher“, sein Jausenbrot sei „nicht halal“ – so wurde der Junge gehänselt. Dann ging es weiter: In einem Video sieht man, wie fünf Jugendliche ihn schlagen und treten. Im Unterricht schlug ihn ein 15-Jähriger ins Gesicht. Die Lehrerin setzte die beiden lediglich auseinander. Der Junge erlitt eine Kieferprellung und eine Gehirnerschütterung. Seitdem ist er in psychologischer Behandlung und hat Angst, zur Schule zu gehen, wie reitschuster.de berichtet.

Verzweifelte Mutter, untätige Schule

Die Mutter des Buben ist fassungslos: „Es hat den Anschein, als gäbe es für die Täter keinerlei Konsequenzen. Man fühlt sich hilflos und verliert den Glauben an die Gerechtigkeit.“

Der Anwalt der Familie erhebt schwere Vorwürfe gegen den Direktor: „Der Schulleiter verschanzt sich hinter Phrasen und dem Datenschutz. Ich muss davon ausgehen, dass er völlig untätig geblieben ist.“ Der Direktor selbst äußert sich zu den Vorwürfen nicht, verweist nur auf eine angebliche „Null-Toleranz“. Für die Mutter ist das jedoch eine leere Floskel.

Auch die Justiz zeigte wenig Interesse: Das Verfahren gegen den 15-jährigen Täter wurde eingestellt. Die übrigen Angreifer waren unter 14 Jahre alt und somit strafunmündig.

Gesellschaftliche Schieflage und fehlendes Handeln

Dass Kinder für ihre Herkunft oder Normalität gemobbt werden, sei alarmierend – es zeige, in welche Richtung sich die Gesellschaft bewege. Der englische Professor David Betz spricht in diesem Zusammenhang von einem „Downgrading“ – also einem Abstieg der Mehrheitsgesellschaft im eigenen Land. „Innerhalb einer Generation wird die Mehrheitsbevölkerung in mehreren europäischen Ländern zur Minderheit im eigenen Land“, erklärt Betz.

Der Fall des 13-Jährigen ist leider kein Einzelfall. Die Dunkelziffer ist vermutlich größer als gedacht, doch viele Verantwortliche sehen weg.

Anstatt Täter zur Rechenschaft zu ziehen, geraten oft jene unter Druck, die Missstände ansprechen. Wenn aus Angst vor Konflikten geschwiegen wird, bleibt am Ende eine Gesellschaft zurück, in der Gewalt und Spaltung gedeihen – und das im Namen Toleranz.