146 Sexualdelikte in Schwimmbädern: Warnung vor gemischten Umkleiden
Ein neuer Bericht alarmiert Großbritannien: In gemischten Umkleideräumen von Schwimmbädern sollen Frauen und Mädchen zunehmend ins Visier von Sexualstraftätern geraten. Insgesamt 146 Sexualdelikte wurden 2023 gemeldet – darunter Vergewaltigungen und Voyeurismus. Aktivisten fordern nun ein Umdenken bei Sicherheitskonzepten.
Ein neuer WRN-Bericht zeigt: In gemischten Umkleiden britischer Schwimmbäder kam es zu zahlreichen SexualdeliktenGETTYIMAGES/ewg3D
Wie die Daily Mail berichtet, zeichnen Polizeidaten und Recherchen des „Women’s Rights Network“ (WRN) ein erschreckendes Bild: Trotz wiederholter Warnungen setzen viele Einrichtungen weiterhin auf gemischte Umkleiden – und schaffen damit laut Kritikern Einfallstore für Übergriffe.
Gemischte Umkleiden sind „Magnet für Sexualstraftäter“
Laut den vom WRN ausgewerteten Polizeidaten kam es im Jahr 2023 in Freizeitzentren in England und Wales zu 80 sexuellen Übergriffen, 16 Vergewaltigungen und 65 Fällen von Voyeurismus.
Aktivisten warnen: Gemischte Umkleideräume seien ein „Magnet für Sexualstraftäter“ und stellten verborgene Risiken für Frauen und Mädchen dar. Ein früherer WRN-Bericht zeigte zudem, dass nur jeder dritte Gemeinderat getrennte Umkleiden für Schwimmbadbesucher anbietet.
Außerdem besteht für Dienstleister außerhalb von Arbeitsstätten und Schulen keine Pflicht, geschlechtergetrennte Räume bereitzustellen. Nur wenn ein Raum ausdrücklich als Frauenraum ausgewiesen ist, darf er ausschließlich von Frauen genutzt werden. Unterstützung erhält das WRN von prominenter Seite. Die frühere Olympiaschwimmerin Sharron Davies MBE erklärt: „Frauen und Mädchen sind bei der Nutzung ihrer örtlichen Schwimmbäder versteckten Gefahren ausgesetzt, da gemischte Umkleideräume sich als Magnet für Sexualstraftäter erweisen.“
Sie spricht von „schrecklichen“ Taten wie sexuellen Übergriffen, Voyeurismus und Vergewaltigungen, die sich in Umkleiden von Schwimmbädern ereignet hätten. Davies zufolge bieten ein Drittel der Freizeitzentren keine getrennten Umkleiden oder Duschen für weibliche Besucherinnen an, häufig auf Empfehlung von Sport England.
Tausende Opfer heimlicher Täter
Insgesamt wurden 146 Sexualdelikte gemeldet, wobei sieben der Täter männliche Mitarbeiter waren. Die Gruppe erhielt Antworten von 35 der 38 Polizeibehörden, wobei zehn die Herausgabe detaillierter Informationen verweigerten.
Ein Beispiel aus Hull zeigt, welche schweren Folgen ein Übergriff für die Opfer haben kann: Eine Jugendliche berichtete vor Gericht, dass sie nach dem Übergriff durch einen Mann in der Dusche des Schwimmbads „in den Schlaf geweint“ habe. „Ich litt unter lebhaften Alpträumen (…) Bis heute verspannt sich mein Körper beim Geruch von Chlor“, erklärte sie.
Auch die Planung neuer Anlagen steht unter Beobachtung: Die Polizei äußerte „erhebliche Bedenken“ bezüglich möglicher Voyeurismus-Fälle in einem geplanten Schwimmbad in Stevenage.
Im Jahr 2024 kam es zudem zu einem aufsehenerregenden Fall: Adam Dennis und Robert Morgan wurden verurteilt, nachdem sie mindestens 6.000 Frauen und Mädchen heimlich beim Umkleiden gefilmt hatten.
Kommentare