Der leblos aufgefundene Körper der französischen Studentin Philippine (19) wurde am Samstag im Bois de Boulogne, westlich von Paris, entdeckt. Ein bereits wegen Vergewaltigung verurteilter 22-jähriger Marokkaner wurde am Dienstag in Genf (Schweiz) von den französischen Polizeibehörden festgenommen. Er steht im Verdacht, die junge Frau ermordet und ihre Leiche im Bois de Boulogne, einem Waldgebiet in Paris, vergraben zu haben. Vor seiner Festnahme wurden am Fundort der Leiche bereits genetische Spuren des vorbestraften Vergewaltigers sichergestellt.

Die Leiche der jungen Frau wurde im Bois de Boulogne, einem Waldgebiet in Paris, gefunden.IMAGO/ABACAPRESS

Hintergrund des Tatverdächtigen

Der Verdächtige, Taha O., war erst 17 Jahre alt, als er 2019 nach Frankreich kam. Mit einem Touristenvisum reiste er aus Spanien ein und wurde vom Jugendamt Val-d’Oise (Großraum Paris) in Obhut genommen. Bereits Ende des Sommers 2019 beging Taha O. seine erste schwere Straftat: Er vergewaltigte eine 23-jährige Studentin auf einem Waldweg in Taverny, Val-d’Oise. Dank seiner DNA wurde er schnell von den Ermittlern identifiziert und festgenommen. Die Behörden handelten konsequent: Taha O. wurde in Untersuchungshaft genommen und im Oktober 2021 vom Jugendgericht zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt. Während seiner Haftzeit soll er weder Besuche erhalten noch Telefonate geführt haben.

Im März 2022 wurde Taha O. in die Haftanstalt Joux-la-Ville verlegt und hätte eigentlich am 18. Juni 2023 Frankreich verlassen sollen. Obwohl er noch nicht die volle Haftzeit abgesessen hatte, wurde er laut “Le Figaro” am 3. September entlassen, da er nach Marokko ausreisen sollte. Da er unter einer sogenannten “OQTF” (Obligation de Quitter le Territoire Français), einer Verpflichtung zur Ausreise aus Frankreich, und einem zehnjährigen Einreiseverbot stand und gegen diese Entscheidung keine Berufung einlegte, wurde ihm Hausarrest in einem Hotel im französischen Departement Yonne auferlegt. Allerdings erschien er dort nie. Am 4. September, einen Tag nach seiner Entlassung, wurde er zur Fahndung ausgeschrieben, da er seiner Meldepflicht nicht nachgekommen war.

Erste Erkenntnisse der Ermittlungen

Die 19-jährige Französin, die an der Universität Paris-Dauphine studierte, wurde zuletzt am Freitag gegen 14 Uhr gesehen, als sie das Universitätsgelände in Richtung Bois de Boulogne verließ. Ihr Plan war, am späten Nachmittag zu ihren Eltern nach Montigny-le-Bretonneux im Südwesten von Paris zurückzukehren. Als sie jedoch am Abend nicht nach Hause kam, meldete ihre Familie die Studentin als vermisst. Die letzte Ortung ihres Handys zeigte, dass sich das Mobiltelefon im Bois de Boulogne befand. Am folgenden Tag organisierte die Familie eine private Suchaktion in dem Waldgebiet und entdeckte am Samstag um 15:15 Uhr eine vergrabene Leiche. 45 Minuten später wurde die traurige Gewissheit bestätigt: Es handelte sich um Philippine.

Die Universität Paris-Dauphine an der Philippine (19) studierte.IMAGO/ABACAPRESS

Die Umstände, unter denen Philippine auf Taha O. traf, sind unklar und Gegenstand der Ermittlungen wegen vorsätzlicher Tötung. Ersten Erkenntnissen zufolge wurde sie am Freitagnachmittag im Bois de Boulogne von Taha O. getötet. Am folgenden Tag soll der marokkanische Staatsbürger zurückgekehrt sein, um ihren Körper zu vergraben. Danach floh Taha O. offenbar erfolglos. Wie der französische Sender RTL berichtete, konnte der Tatverdächtige mithilfe seines Mobiltelefons geortet werden, da er sein Handy kurz vor dem Überqueren der Schweizer Grenze wieder aktivierte.