Ermittler des BKA und der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt hatten Mitte April sieben Objekte in Nordrhein-Westfalen, Bayern und Hamburg wegen des Verdachts der bandenmäßigen Verbreitung von kinderpornografischen Inhalten durchsucht und die drei Männer festgenommen. Zeitgleich sei auf Ersuchen der deutschen Strafverfolgungsbehörden die Festnahme eines weiteren mutmaßlichen Bandenmitglieds in Paraguay erfolgt. Alle vier Beschuldigten haben demnach die deutsche Staatsangehörigkeit.

Bei den drei Hauptbeschuldigten handle es sich um einen 40 Jahre alten Mann aus dem Kreis Paderborn, einen 49 Jahre alten Mann aus dem Landkreis München und einen 58 Jahre alten, aus Norddeutschland stammenden Mann, der seit mehreren Jahren in Südamerika lebt. Ihnen werde vorgeworfen, die kinderpornografische Darknetplattformen als Administratoren betrieben zu haben, erklärte das BKA. In dieser Funktion sollen sie maßgeblich mit der technischen Umsetzung der Darknetseite, der Einrichtung und Wartung der Serverstruktur und der Mitgliederbetreuung auf der Plattform beschäftigt gewesen sein.

Gegen den weiteren 64 Jahre alten Beschuldigten aus Hamburg bestehe der Verdacht, als einer der aktivsten Nutzer der Plattform mehr als 3500 Beiträge gepostet zu haben, teilten die Ermittler mit. Die Beschuldigten befänden sich aufgrund der Haftbefehle des Amtsgerichts Frankfurt seit Mitte April in Untersuchungshaft, berichteten die Ermittler. Für den Beschuldigten in Paraguay liege ein internationaler Haftbefehl des Amtsgerichts Frankfurt am Main vor. Auf dessen Grundlage soll die Auslieferung des Tatverdächtigen nach Frankfurt erfolgen

Schlimmste Schicksale

Die Plattform hatte nach Erkenntnissen der Ermittler seit mindestens Juni 2019 existiert und war ausschließlich über das sogenannte Darknet zu erreichen. Dabei sei es vor allem um den weltweiten Austausch von Missbrauchsaufnahmen von Buben unter den Mitgliedern gegangen. Das kinderpornografische Forum und weitere Chatplattformen wurden laut BKA im Anschluss an die Durchsuchungsmaßnahmen abgeschaltet.

Hessens Justizministerin Eva Kühne-Hörmann (CDU) sprach von einer “widerwärtigen Plattform” und lobte den Ermittlungserfolg bei der Bekämpfung von sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche. “Hinter jedem Foto und Video verbergen sich entsetzliches Leid und schlimmste Schicksale”, betonte die Ministerin. Allen Personen, die diesen Darstellungen einen Markt geben, müsse daher mit größter Konsequenz begegnet werden.

 

(APA/red)