Absage von Taylor Swift-Konzerten: Terrorverdächtiger wohl psychisch krank
Der 19-Jährige, der Anfang August während der Konzertreihe von Taylor Swift einen Terroranschlag im Namen des Islamischen Staates geplant haben soll, leidet unter psychischen Problemen.
In einem sieben Seiten umfassenden Bericht, welcher der APA vorliegt, hat sich die Jugendgerichtshilfe ausführlich mit dem 19-jährigen Terrorverdächtigen auseinandergesetzt. Aus diesem geht hervor, dass er abgesehen von seiner Familie kein soziales Netz hatte. Seine Lehre habe er im vergangenen Juli „aufgrund seiner psychischen Verfassung“ abgebrochen.
Vom Bundesheer sei er bei seiner Stellung als untauglich eingestuft worden. Der Grund: „Unbeweglichkeit“. Bis zu seiner Festnahme habe der 19-Jährige keinen geregelten Tagesablauf gehabt. Die Nächte sei er an der Playstation gehangen, tagsüber sei er bis weit in den Nachmittag hinein im Bett gelegen.
Nach eigenen Angaben konsumierte der Hauptverdächtige seit Jahresbeginn neben Cannabis missbräuchlich das Arzneimittel Lyrica, ein Anti-Epileptikum, dessen Wirkstoff auch bei Angststörungen eingesetzt wird. Wegen des Medikamentenmissbrauchs habe der Mann „unter Verfolgungswahn gelitten und auch immer wieder “Stimmen gehört“, heißt es im Bericht der Jugendgerichtshilfe.
Der Terrorverdächtige versuchte, seinem Suchtmittelkonsum und seinen mentalen Problemen mit einer "islamische Heilung" beizukommen
Um von seinem Drogen- und Medikamentenkonsum und seinen Wahnvorstellungen loszukommen, habe er sein Heil in einer „islamischen Heilung“ namens Ruqyah (eine Art von Exorzismus) gesucht, die von einem Imam (islamischer Geistlicher) vorgenommen wird.
Der gläubige Muslim habe sich über die sozialen Medien radikalisiert. Seit seiner Inhaftierung wird er psychologisch und von einem Deradikalisierungsverein betreut. Dem Verein gegenüber habe er sich von der radikalislamischen Terrororganisation Islamischer Staat (IS) und dessen Anschlägen distanziert. Er soll auch versichert haben, niemals Mitglied des IS gewesen zu sein.
Der Terrorverdächtige bestritt, jemals einen Anschlag geplant zu haben
Gegenüber der Jugendgerichtshilfe hat der Mann bestritten, einen Anschlag geplant zu haben. Deshalb könne er auch seine Inhaftierung „nicht nachvollziehen“. Die bei ihm sichergestellten Chemikalien – Schwefelsäure, Wasserstoffperoxid und acetonhaltiger Nagellackentferner – seien „Teil eines jeden herkömmlichen Haushalts“.
Er erklärte auch, dass er unmittelbar nach seiner Festnahme nicht die Wahrheit gesagt habe. Zu diesem Zeitpunkt sei er wegen der Drogen und Medikamente in einem „Rauschzustand“ gewesen, weshalb er „nicht klar” habe denken können.
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