Alarm auf der Weide: Jetzt kommt der Almführerschein
Ab dem 1. Juli 2026 wird es ernst für Österreichs Hundehalter: Ein verpflichtender Sachkundenachweis soll künftig für mehr Sicherheit im Umgang auf den Almen sorgen.
Doch dem Österreichischen Bauernbund geht das nicht weit genug. In einer Medieninformation fordert er, dass das „Verhalten auf Almen verpflichtender Bestandteil” der Ausbildung werden muss. Denn immer wieder kommt es zu gefährlichen Zwischenfällen mit Weidevieh – oft ausgelöst durch unachtsame Wanderer mit Hunden.
Die Alm ist kein Streichelzoo
In Österreich gibt es laut einer Veröffentlichung von 2024 des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft 8.072 Almen mit einer bewirtschafteten Almfutterfläche von 323.500 Hektar. Der Alpungsanteil liegt dabei bei 9 % für Milchkühe und 16 % für Rinder.
Trotz zahlreicher Hinweistafeln mit Verhaltensregeln im Umgang mit Weidevieh und Hunden passieren jährlich viele Unfälle. Der Grund: Viele Touristen unterschätzen die Gefahr. Immer wieder kommt es zu brenzligen Situationen, weil Hundebesitzer Warnsignale ignorieren oder falsch reagieren.
Bauernbund-Präsident Georg Strasser bringt es auf den Punkt: „Wer mit einem Hund unterwegs ist, muss wissen, wie sich Weidetiere verhalten und wie man sich selbst richtig verhält.“ Der neue Sachkundenachweis sei die perfekte Gelegenheit, „Bewusstsein zu schaffen“, bevor es kracht. Fakt ist: Almen sind kein Ausflugsziel zum Kuscheln, sondern „Lebens- und Wirtschaftsraum“ hunderter bäuerlicher Familienbetriebe.
Leine, Wissen, Verantwortung
Der Sachkundenachweis wird künftig aus vier Theorie- und zwei Praxiseinheiten bestehen. Der Bauernbund fordert, dass dabei Themen wie Leinenpflicht, Tierverhalten, gesetzliche Haftung und Notfallmaßnahmen verpflichtend integriert werden.
Unterstützung kommt aus Kärnten: Landesobmann Siegfried Huber betont, dass eine Alm „kein Freizeitpark, sondern eine bewirtschaftete Kulturlandschaft“ sei. Er appelliert an die Verantwortung der Hundehalter und die notwendige Rücksichtnahme auf Bauernfamilien.
Der richtige Zeitpunkt ist jetzt
Sommerzeit ist Wanderzeit – und Hochsaison für Konflikte auf der Alm. Strasser warnt: „Verantwortung erwarten wir auch von allen, die mit Hund in der Natur unterwegs sind.“ Die aktuellen Planungen zum Sachkundenachweis seien ein guter Zeitpunkt, um praxisrelevante Inhalte dauerhaft zu verankern.
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