Der Schweizer Pharmakonzern Roche hat die Zulassung für einen neuen Bluttest zur Alzheimer-Diagnose erhalten. Er erhielt die CE-Kennzeichnung als europäisches Gütesiegel und kann helfen, Alzheimer bei Patienten auszuschließen. Der Test mit dem Namen Elecsys pTau181 wurde zusammen mit dem US-Pharmakonzern Eli Lilly entwickelt und ist der erste seiner Art, der in Europa offiziell nach neuen Vorschriften zugelassen wurde, wie Roche am Mittwoch mitteilte.

Der Test misst ein spezielles Eiweiß im Blut, das bei Alzheimer häufig erhöht ist. Ist der Wert unauffällig, kann Alzheimer mit hoher Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden. Dadurch lassen sich aufwendige und belastende Untersuchungen wie Hirnscans oder Rückenmarksproben vermeiden. Besonders für Hausärzte soll der Test eine einfache Möglichkeit bieten, erste Hinweise auf die Ursache von Gedächtnisproblemen zu erhalten.

Bedarf groß, da viele Fälle lange unerkannt bleiben.

In einer großen Studie mit knapp 800 Personen zeigte der Test laut Roche eine hohe Zuverlässigkeit. Bei rund 94 von 100 Menschen mit negativem Testergebnis konnte tatsächlich keine Alzheimer-Erkrankung festgestellt werden. Das Ergebnis war unabhängig von Alter, Geschlecht oder Vorerkrankungen.

Laut Roche ist der Bedarf an solchen einfachen Tests groß: Weltweit bleiben viele Alzheimer-Fälle lange unerkannt, weil die Diagnose bisher oft schwierig und teuer ist. Mit dem neuen Bluttest könnten Betroffene schneller Klarheit erhalten und gegebenenfalls frühzeitig behandelt werden. Roche arbeitet derzeit auch an weiteren Tests, die Alzheimer noch präziser nachweisen sollen.

Dr. Michael Nehls ist Molekulargenetiker und Bestsellerautor. Er sieht in Lebensstilfaktoren wie Schlaf, Bewegung und Ernährung zentrale Hebel zur Vorbeugung von Alzheimer.X @PDDrNehls/Screenshot

Dr. Nehls warnt: Der Lebensstil entscheidet über das Risiko

Der renommierte Molekulargenetiker Dr. Michael Nehls geht noch weiter: Für ihn ist Alzheimer nicht nur früh erkennbar, sondern vielfach auch vermeidbar. In seinem Buch „Die Alzheimer-Lüge“ zeigt er, wie chronischer Schlafmangel und Bewegungsmangel den Hippocampus – das Gedächtniszentrum des Gehirns – schädigen und Alzheimer begünstigen können. Nehls betont, dass ein intakter Schlaf-Wach-Rhythmus, regelmäßige Bewegung und die gezielte Versorgung mit wachstumsfördernden Botenstoffen entscheidend sind, um die Schrumpfung des Hippocampus zu verhindern. Er warnt vor einem fatalistischen Umgang mit der Erkrankung: Alzheimer sei keinesfalls ein unausweichliches Schicksal – sondern, richtig verstanden, eine Frage der Lebensweise und somit auch „Kopfsache“.

Neues Brustkrebsmittel

Roche erhielt am Mittwoch von der EU auch die Zulassung für das Krebsmittel Itovebi. Dabei kam das grüne Licht der EU-Kommission nicht ganz überraschend, nachdem der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) bei der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) bereits im Mai eine positive Empfehlung dafür abgegeben hatte.

Das Krebsmittel Itovebi darf laut Pressemitteilung neu in Kombination mit Palbociclib (Ibrance) und Fulvestrant für die Behandlung von erwachsenen Patientinnen mit einem bestimmten Brustkrebs eingesetzt werden, der gleichzeitig eine bestimmte Mutation (PIK3CA) aufweist.