Angstmache mit Corona-Welle: So falsch liegt Hacker mit seiner Corona-Prognose
Vor einer neuen Corona-Welle im Winter hat Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker Mitte November gewarnt. Mit ihr begründete er auch das Beibehalten der Maskenpflicht. Einen Monat später ist von einer weiteren Corona-Welle nach wie vor nichts zu bemerken, eher das Gegenteil.
Schon Mitte November stand für Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) fest: „Die Maskenpflicht wird definitiv bleiben“, bemerkte er damals gegenüber „Oe24“. Zwar war der heiße Corona-Herbst, vor dem im Sommer alle gewarnt hatten, ausgeblieben, doch nun sah Hacker neue Gefahren auf die Wiener zukommen. Von der FFP2-Maskenpflicht wolle er daher nicht abrücken. Man habe nun Angst vor einer „großen Covid-Welle“ im Winter, warnte Hacker. „Unsere große Sorge ist die Welle, mit der wir im Dezember, Jänner, Februar rechnen – die große Winterwelle sozusagen“, erklärte der Stadtrat.
Corona- und Spitalszahlen nach wie vor niedrig
Einen Monat später hat sich die Covid-Lage noch immer nicht verändert. Am Dienstag wurden in Österreich 6751 Neuinfektionen mit dem Coronavirus registriert. Im Schnitt wurden laut AGES in der vergangenen Woche täglich 4831 Infektionen nachgewiesen. Das ist mit Blick auf die vergangenen zwei Jahre ein niedriger Wert, eigentlich kaum der Rede wert.
Im Spital lagen mit Stand Mittwochvormittag 1147 Infizierte. Davon befinden sich 61 auf der Intensivstation, das sind um zwei weniger als gestern. Auch hier hat Österreich schon ganz andere Zeiten erlebt. So waren vor einem Jahr die Intensivstationen wesentlich massiver von Corona-Infizierten betroffen. Damals wurden 556 Schwerkranke österreichweit auf ICUs behandelt – beinahe zehn Mal so viele wie jetzt. Hinzu kamen 1655 positiv getestete Patienten auf Normalstationen.
Keine Anzeichen für eine neue Welle
Die Zahl der Corona-infizierten Patienten in den heimischen Spitälern dürfte in den kommenden zwei Wochen leicht ansteigen, allerdings deutet zurzeit nichts auf eine neue Welle hin. Im Gegenteil.
In den vergangenen beiden Corona-Wellen stiegen zunächst die Fallzahlen bei den 5- bis 14-Jährigen. Mit wenigen Wochen Zeitverzug folgten die anderen Altersgruppen. Nun sind aber bei der Altersgruppe 5 bis 14 die Positivtestungen zurzeit deutlich rückläufig, berichten Experten. In den vergangenen zwei Wochen ist die Sieben-Tage-Inzidenz dieser Gruppe von über 300 auf 200 abgefallen. Auf eine neue Welle deutet somit nichts hin.
Virologen widersprechen der Stadt
Es bleibt aber zweifelhaft, ob sich Gesundheitsstadtrat Hacker von solchen Zahlen umstimmen lässt – sofern sie für ihn überhaupt ausschlaggebend sind. In Wien gilt nach wie vor die FFP2-Maskenpflicht in Öffis, Apotheken und Spitälern. Nach Ansicht von Virologen ist diese isolierte Maßnahme ohnehin sinnlos, selbst wenn man tatsächlich die Ausbreitung des Virus einbremsen müsste. Experten vermuten vielmehr politische Absichten hinter Wiens Vorgangsweise.
Und selbst Deutschlands „Zuchtmeister“ in der Corona-Pandemie gab Ende November Entwarnung: Der bekannte Berliner Virologe Christian Drosten sah klare Anzeichen für das kommende Ende der Pandemie.
Keine Lösung für Engpässe im Spitalswesen
An neue gefährliche Corona-Varianten glaubt er nicht mehr. Sie scheinen zurzeit tatsächlich aus unwahrscheinlicher, als eine Entwarnung in Wien. Mit dem jetzigen Covid-Kurs will die Stadt nämlich womöglich von anderen Sorgen ablenken, etwa den Engpässen in den Spitälern aufgrund des Mangels an Personal. Es mehren sich mittlerweile dramatische Berichte.
Daran dürfte auch Hackers jüngstes Projekt nichts ändern. In Kürze startet ein Architekturwettbewerb für die Klinik Hietzing. Das Spital soll ein modernes Erscheinungsbild bekommen. Statt der rund 15 Pavillons sollen große Zentralgebäude gebaut werden. In wenigen Tagen startet die Ausschreibung des EU-weiten Wettbewerbs. An dem Personalmangel wird das nichts ändern. Auf scharfe Kritik stößt die Aktion bei Wiens FPÖ-Chef Dominik Nepp.
Die Wiener können nicht mehr medizinisch versorgt werden und SPÖ-Gesundheitsstadtrat Hacker kümmert sich um einen Architekturwettbewerb. Die @SP_Wien und der @wiengesundheit haben nicht mehr alle Tassen im Schrank! https://t.co/K3Fu0gey5C
— Dominik Nepp (@DominikNepp) December 14, 2022
Kommentare