Laut offiziellen Angaben hat die Anzahl der Migranten, die in diesem Jahr illegal über die Kanaren nach Spanien eingereist sind, einen neuen Höchststand erreicht. Wie das spanische Innenministerium am Dienstag berichtete, sind bis Ende November 41.425 Personen auf der Inselgruppe vor der nordafrikanischen Küste angekommen – damit wurde die Zahl der Ankünfte im Vorjahr, die bei 39.910 lag, erheblich übertroffen.

Allein im vergangenen Monat betrug die Zahl der Ankünfte über 7.300. Das Ministerium gab zudem an, dass seit Jahresbeginn insgesamt 610 Boote mit Migranten auf den sieben Kanarischen Inseln eingetroffen sind, im Vergleich zu 530 im Vorjahr. Besonders hoch ist auch die Anzahl unbegleiteter Minderjähriger. Aktuell befinden sich nahezu 6.000 dieser jungen Migranten in der Obhut der Regionalregierung, was 13 Prozent der gesamten ankommenden Migranten ausmacht.

Ein "Bootsfriedhof" im Hafen von Arinaga, Kanarische Inseln, der zum Zentrum der globalen Migrationsroute geworden ist.GETTYIMAGES/Anadolu / Kontributor

Behörden schlagen Alarm

Auf den Kanarischen Inseln, die vor der Nordwestküste Afrikas liegen, kommen bereits seit längerer Zeit zunehmend Migrantenboote an. In Anbetracht der steigenden Anzahl an Migranten in den letzten Monaten haben die Behörden wiederholt Alarm geschlagen. Sie erklärten, dass sie mit dem Zustrom unbegleiteter Minderjähriger und deren Betreuung in den Aufnahmezentren überfordert seien. Ende Oktober fanden in Las Palmas auf Gran Canaria und in Santa Cruz auf Teneriffa Demonstrationen gegen die irreguläre Einwanderung statt.

Die atlantische Migrationsroute zu den Kanarischen Inseln zählt zu den gefährlichsten der Welt. Hilfsorganisationen schätzen, dass in diesem Jahr über 5.000 Menschen auf diesem Seeweg ums Leben gekommen sind. Wenn nicht bald eine Lösung gefunden wird, könnten sowohl die Zahl der Todesopfer als auch die Ankünfte schnell weiter ansteigen. Wie bereits berichtet, schätzt die spanische Regierung, dass in Mauretanien bis zu 300.000 Migranten aus Mali darauf warten, den gefährlichen Seeweg zu den Kanaren zu nehmen.