Attentat auf Weihnachtsmarkt in Magdeburg: Fünf Tote und mehr als 200 Verletzte
In Magdeburg ist am Freitagabend ein Auto in einen Weihnachtsmarkt gefahren. Wie ein Regierungssprecher bestätigt, handelt es sich dabei um einen Anschlag. Nach jetziger Erkenntnislage soll kurz nach 19:00 Uhr ein schwarzer SUV in Stände und Buden des Weihnachtsmarkts in der Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts gerast sein. Wie mehrere Personen und Medien berichten, soll es der Täter dabei gezielt gehandelt haben.
Bei dem Anschlag sollen nach Informationen von Bild mindestens fünf Personen getötet worden sein, darunter ein Kleinkind. Inzwischen gehen Einsatzkräfte von 205 Verletzten aus, davon 41 schwer. Einige der Verletzten wurden mit Hubschraubern nach Halle gebracht, wo sie medizinisch versorgt werden. Für andere wird eine Betreuung in Zelten sichergestellt.
Videos auf sozialen Medien nach dem Anschlag zeigen Personen, die auf dem Asphalt liegen und von Umstehenden versorgt werden. Zeugen sprachen von „panischen Szenen“, bei denen Personen sich fluchtartig vom Tatort entfernten. Ein Video zeigt im Zeitraffer, wie das schwarze Fahrzeug gegen 19:04 Uhr in die Menschenmenge fährt. Unmittelbar danach liegen Personen auf dem Boden. Schnell bilden sich Grüppchen um die Opfer. Weitere Videos dokumentieren, wie etliche Polizeiwagen mit Blaulicht zum Weihnachtsmarkt vorfahren.
Attentäter verhaftet
Der Fahrer des BMWs wurde unmittelbar nach der Tat festgenommen. Ein Video, das die Festnahme zeigt, liegt NIUS vor. Es zeigt einen Mann, der, am Boden liegend, von mehreren Polizisten mit gezogener Schusswaffe verhaftet wird.
Nach Informationen von Welt handelt es sich bei dem Attentäter um einen 1974 in Saudi-Arabien geborenen Mann namens Taleb A. Dieser soll seit 2006 in Deutschland als Psychiater für Suchtkranke in Bernburg (Saale) arbeiten. Er gilt als Islamkritiker und Aktivist für saudi-arabische Flüchtlinge. Wie die Bild berichtet, soll der Mann unter Drogeneinfluss gestanden haben.
Der Saudi-Araber soll das Auto für die Tat extra angemietet haben, so Welt. Der Täter arbeitet dabei nicht nur in Bernburg, sondern soll dort auch leben. Dort hat es nach am späteren Abend einen Polizei-Einsatz gegeben, bei dem A.s Wohnung durchsucht worden war. Schwer bewaffnete Kräfte drangen in ein Haus in der Christianstraße ein.
🔴 Exklusiv: Wie @WELT aus Sicherheitskreisen erfuhr, soll es sich bei dem Magdeburg-Täter um einen Mann mit Geburtsjahr 1974 aus Saudi-Arabien handeln. Demnach hatte dieser vor der Tat einen PKW gemietet, den er dann auf den Weihnachtsmarkt steuerte. 1/2
— Tim Röhn (@Tim_Roehn) December 20, 2024
Zwischenzeitlich war davon die Rede, dass auf dem Beifahrersitz des Tatwagens ein Gepäckstück gefunden worden sein soll, bei dem es sich womöglich um einen Sprengsatz handeln soll. Die Polizei soll zudem in unmittelbarer Nähe des Tatorts nach explosiven Stoffen gesucht haben. Der Verdacht, explosives Material könnte in Tatortnähe deponiert worden sein, bestätigte sich nicht.
Der Ministerpräsident Sachsen-Anhalts, Rainer Haseloff (CDU), begab sich noch am Freitagabend zum Tatort. „Das ist ein furchtbares Ereignis, gerade jetzt in den Tagen vor Weihnachten“, so Haseloff. Aktuell mache sich der Ministerpräsident eine Lage vor Ort. Noch immer sind zahlreiche Einsatzkräfte und Polizisten vor Ort. Am Samstag werden Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Innenministerin Nancy Faeser (SPD) in Magdeburg erwartet.
400 Meter Fahrt, vorbei am McDonald's
Der Weihnachtsmarkt in Magdeburg befindet sich auf dem Alten Markt, direkt am Magdeburger Rathaus in Elbnähe. Er war durch Betonvorrichtungen gesichert und sah Personenkontrollen vor, berichtet ARD. Wie eine Augenzeugin gegenüber der Volksstimme bezeugt hat, war der Täter ausgerechnet in den Märchen-Bereich des Weihnachtsmarktes gefahren, auf dem viele Familien unterwegs sind. Sie selbst habe mit ihrem Kind gerade noch zur Seite springen können. Nach ersten Mitteilungen soll das Fahrzeug auf Höhe des ehemaligen McDonald’s vorbei und in Richtung Marktplatz abgebogen sein. Die Verletzten werden aktuell in eigens aufgestellten Zelten versorgt.
Der Anschlag weckt Erinnerungen an den Lkw-Anschlag des Tunesiers Anis Amri. Am 19. Dezember 2018 raste Amri mit einem Sattelschlepper auf den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz. Bei islamistisch motivierten Attentat wurden 13 Personen getötet, mindestens 67 zum Teil schwer verletzt. Erst am Donnerstag gedachten hunderte Personen in Berlin den Opfern.
Der Beitrag ist ursprünglich bei unserem Partner-Portal NIUS erschienen.
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