Auch in Italien: Mega-Demos gegen Impfpflicht
“Italien wird als das Zentrum der Bewegung gegen die Impfpflicht eingehen”, kommentiert ein Beobachter. Und tatsächlich – während Wien die bis dato größte Corona-Demo der Geschichte erlebte, brachten Maßnahmen Kritiker auch in Italien ihren Unmut auf die Straße. Auch in Bergamo, jener Stadt, die 2020 ein Covid-Drama erleben musste.
Italy will be remembered as the center of the global movement against vaxx mandates. pic.twitter.com/Q1b64kXkZs
— Aaron Ginn (@aginnt) November 15, 2021
Hintergrund: Krankenpfleger, Ärzte, Psychologen und Apotheker protestierten gegen den seit zwei Wochen geltenden “Impfzwang”. Mitarbeiter im Gesundheitswesen, die sich nicht impfen lassen, werden künftig wenn möglich an Stellen versetzt, an denen keine Ansteckungen stattfinden können. Sollte dies nicht möglich sein, werden sie bis zum 31. Dezember vom Dienst suspendiert – ohne Gehalt.
Die Demonstranten lehnen unter anderem den sogenannten Grünen Pass ab. Mit dem digitalen oder ausdruckbaren Zertifikat können Menschen nachweisen, gegen Covid-19 geimpft, negativ getestet oder nachweislich genesen zu sein. Die Regierung von Mario Draghi hatte den Grünen Pass Mitte Oktober ausgeweitet. Seitdem gilt die 3G-Regel, um zur Arbeit gehen zu können. Die Demonstranten in Rom riefen zu einem “Streik” ab dem 11. Dezember auf. Ab diesem Datum sollte bis Ende des Jahres niemand mehr den Grünen Pass vorweisen, lautete die Forderung.
Zu einer Protestkundgebung kam es am Samstag auch in Mailand, Turin und Triest. Für die Demo in Mailand wie auch im Rest Italiens galten strengere Auflagen. Das Innenministerium hatte vor zehn Tagen entschieden, dass Demonstranten an einem Ort bleiben müssen oder nur bestimmte Routen entlang laufen dürfen, die entfernt von sensiblen Bereichen liegen. Während der samstäglichen Versammlungen liefen Menschen zuvor oft durch historische Zentren, was etwa den Geschäftsbetrieb störte. Teilweise kam es in der Vergangenheit zu Auseinandersetzungen mit der Polizei.
In der norditalienischen Stadt Turin zogen zahlreiche Menschen durch die Stadt und skandierten immer wieder “Libertà” (Freiheit) oder “La gente come noi non molla mai” (“Menschen wie wir geben nie auf”).
An der Demonstration in Triest beteiligten sich mehrere Hafenmitarbeiter, die im Oktober mehrtägige Protestaktionen veranstaltet hatten. Die epidemiologische Lage in Italien sei kein Grund, um die Restriktionen weiterhin zu verschärfen, die ohnehin zu den weltweit rigorosesten zählen, betonten die Demonstranten. Seit August finden in Italien wöchentlich Kundgebungen gegen die 3G-Pflicht statt. Die Regierung sah diese Demonstrationen kritisch.
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