Aufregung um Florian Klenk: Falter-Chefredakteur schmückt sich mit fremden Federn?
Ein internationaler Preis für die Causa Egisto Ott bringt Österreichs Medienwelt zum Brodeln: Falter-Chef Florian Klenk lässt sich als Aufdecker feiern. Profil-Chefin Anna Thalhammer hält dagegen – und wirft ihm vor, ihre Exklusivarbeit einzureichen.
Der Falter jubelt über einen internationalen Medienpreis für die Geschichte „Pursued by Putin’s hunters“ („Gejagt von Putins Jägern“). In der offiziellen Sieger-Mitteilung der Foreign Press Association werden Klenk und Tessa Szyszkowitz als Gewinner genannt. Klenk selbst macht gleich die ganz große Bühne daraus: Er nennt die Auszeichnung einen „Journalismus-Oscar“ und stellt den Falter damit auf ein Podest, als wäre hier die entscheidende Recherche des Landes prämiert worden.
Genau dieses Auftreten bringt die Sache zum Kochen. Denn wer die Causa Egisto Ott und seine mutmaßlichen Russland-Verbindungen über längere Zeit verfolgt hat, weiß: Die zentralen Spuren, Durchbrüche und Exklusivgeschichten kamen nicht vom Falter, sondern von profil-Chefredakteurin Anna Thalhammer. Sie hat den Fall über Jahre aufgebaut, vertieft und immer wieder neue Details geliefert.
WINNER FPA MEDIA AWARDS 2025 - PRINT&WEB Story of the Year by a Full Member of the FPA
— Foreign Press Association in London (@FPALondon) November 24, 2025
Tessa Szyszkowitz and Florian Klen @falter_at with
Pursued by Putin's hunters (Putins jagd auf wiener politiker polizisten und reporter)
CONGRATULATIONS: @tessaszy #FPAawards25 pic.twitter.com/6JDcEWxeyV
„Gott sei Dank war das nicht unsere Exklusivstory“
Thalhammer reagierte auf X entsprechend bissig. „Gott sei Dank war das nicht unsere Exklusivstory über Jahre, bevor wer anderer dafür nominiert wird. Oder einreicht“, schrieb sie auf der Social-Media-Plattform. Der Vorwurf ist unmissverständlich: Klenk schmückt sich mit einer Arbeit, die andere Redaktionsteams unter Risiko und Aufwand geleistet haben.
Gott sei Dank war das nicht unsere Exklusivstory über Jahre, bevor wer anderer dafür nominiert wird. Oder einreicht. pic.twitter.com/iV29UOxnzT
— Anna Thalhammer (@anna_thalhammer) November 25, 2025
Florian Klenk und sein Damenspitz
Währenddessen erzählt Klenk in seinem Newsletter von der Feier in London. Er schreibt, er hatte einen Damenspitz und müsse nun seinen Kater auskurieren. Für manche mag das witzig klingen, für den Großteil wirkt es wie die nächste Runde Selbstinszenierung: erst die fremde Vorarbeit kassieren, dann den Ruhm einsacken und anschließend über Cocktails scherzen.
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