Aus für öffentlich-rechtlichen Radiosender
Das Volk hat gesprochen: Keine Steuergelder mehr für Liechtensteiner Radiosender. Das Land hat somit künftig keinen öffentlich-rechtlichen Rundfunk.
Die Volksbefragung spricht eine eindeutige Sprache: 55,4 Prozent (6.786 Stimmberechtigte) der teilnehmenden Liechtensteiner sprach sich für ein „Aus“ des öffentlich-rechtlichen Landessenders Radio Liechtenstein aus. Die Stimmbeteiligung war niedrig, sie lag bei 59,3 Prozent, wie orf.at berichtet. Die Volksinitiative geht von der Kleinpartei „Demokraten pro Liechtenstein“ (DPL) aus.
Der Radiosender wird bisher hauptsächlich mit öffentlichen Mitteln finanziert. Ein verpflichtender Rundfunkbeitrag wurde bereits 1999 in Liechtenstein abgeschafft. Die „Demokraten pro Liechtenstein“ störten sich daran, dass der Sender mit knapp vier Millionen Franken im Jahr 70 Prozent der gesamten Medienförderungsgelder erhält und wiederholt mit Notkrediten gerettet werden musste.
Hörerzahl ist gering
Radio Liechtenstein hat keine großen Hörerzahlen, schreibt die „NZZ“. Laut einer Studie des Liechtenstein-Instituts gehört nur ein knappes Fünftel zu den regelmäßigen täglichen Konsumenten des Senders, etwas über ein Fünftel gab bei einer Umfrage an, mehrmals pro Woche den Sender einzuschalten. Auf die Frage, wie wichtig ein eigener Radiosender für Liechtenstein sei, antworteten 46 Prozent mit „weniger wichtig“ oder „unwichtig“.
Privatradios in der Schweiz zeigten, dass ein privates Radio viel mehr zu einem günstigeren Preis leisten könne. Dieses Argument überzeugte die Mehrheit der Abstimmenden.
Regierung ist skeptisch
Die Liechtensteiner Regierung stellte sich gegen das Begehren – jedoch erfolglos. Sie zweifelt daran, dass ein Privatradio im Kleinststaat mit 40.000 Einwohnern rentabel zu betreiben ist. Die Regierung warnt: Das Risiko sei groß, dass es in Zukunft überhaupt keinen Radiosender in Liechtenstein mehr gibt.
Radio Liechtenstein war das einzige öffentlich-rechtliche Medium in Liechtenstein, einen eigenen Fernsehsender gibt es nicht.
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