Das „Unity Fest“ war angekündigt als ein „Fest der jungen Muslime – von uns, für alle“. Veranstaltet wurde es am Sonntag im Zentrum für Kunst und Urbanistik in Berlin. Wen man ausdrücklich nicht dort haben wollte, machte man trotzdem schnell klar: Auf einem T-Shirt, das der geneigte Besucher auf der Veranstaltung käuflich erwerben konnte, war eine Landkarte abgebildet, auf der Israel nicht mehr existiert.

Veranstalter des Festivals war die Jugend- und Familienstiftung des Landes Berlin, vertreten durch den „Jugend-Demokratiefonds Berlin“. NIUS fragte bei der Kultursenatsverwaltung und der Senatsverwaltung für Bildung und Familie an, in welcher Höhe sie das „Unity Fest“ fördern. Beide Behörden ließen die Anfrage unbeantwortet.

Ein Stand auf dem „Unity Fest“ verkaufte T-Shirts, auf denen Israel von der Landkarte getilgt ist.Nius.de/download

„Einheit“ ohne Israel

Das Programm des islamistischen Festes richtete sich an die ganze Familie. Alles stand im Zeichen des Islam, von Körperbemalungen, Liedern, Diskussionen, Büchern bis hin zu Kleidung. Dass es dabei nicht nur um Religion ging, belegte nicht nur die Landkarte ohne Israel: Kinder konnten in einer „Kreativ-Ecke“ zudem Palästina-Fahnen ausmalen.

Die Organisatoren gaben an, mit dem Fest „eine Einheit bilden“ zu wollen. Verschiedene Moschee-Verbände hatten Stände aufgebaut. Dort wurde „Halal-Mode“ verkauft. Ein Stand verkaufte die T-Shirts, auf denen Israel von der Landkarte getilgt ist.

Kinder singen auf dem „Unity Fest“ muslimische Lieder.Nius.de/download

Muslime würden in Deutschland „aussortiert und massakriert“

In einem „Poetry Slam“ erklärte ein junges Mädchen mit Kopftuch, Muslime würden in Deutschland „aussortiert und massakriert, nur weil wir existieren“. „Es ist nicht leicht, Moslem zu sein in diesem Land“, sagte sie weiter. „Doch wir gehören in dieses Land wie ein fehlendes Puzzlestück, was endlich seinen Platz fand“. Muslimische Männer bemängelten auf einem Podium, dass Muslime oft als Extremisten und Islamisten angesehen würden.

Das Bühnenprogramm des „Unity Festes“ beinhaltete Diskussionen, Kinderunterhaltung und Gebete.Nius.de/download

„Es fühlte sich an wie auf einer staatlich geförderten muslimischen Propagandaveranstaltung“

Nachbarn des Veranstaltungsortes, die anonym bleiben möchten, berichteten gegenüber NIUS, dass sie die Veranstaltung im Zentrum für Kunst und Urbanistik, das als „linker und progressiver Ort“ bekannt sei, aus Interesse besucht hätten. „Es wurde als Veranstaltung von Muslimen für alle beworben“, sagten sie. „Leider hat uns die Veranstaltung eher gezeigt, dass wir als Nicht-Muslime nicht dazugehören und auch nur, wenn wir gewisse Ansichten teilen, willkommen sind. Es fühlte sich an wie auf einer stattlich geförderten muslimischen Propagandaveranstaltung.“

NIUS fragte beim „Unity Fest“ an, ob nicht ein Widerspruch darin bestände, zum einen die Auslöschung Israels zu fordern und sich gleichzeitig zu beschweren, dass man als extremistisch angesehen werde. Auch fragte NIUS die Organisatoren, worin der demokratische Mehrwert für die deutsche Gesellschaft besteht, wenn Kinder Palästina-Fahnen ausmalen sollen. Eine Antwort blieb, wie von der Stadt Berlin, bis zum jetzigen Zeitpunkt aus.

Auch die Jugend- und Familienstiftung des Landes Berlin war mit einem Stand anwesend.Nius.de/download