Besetzung in Salzburg: Nonnen kämpfen um Kloster Goldenstein
Drei betagte Ordensfrauen haben ihr früheres Kloster Goldenstein in Elsbethen besetzt. Sie sprechen von einem Hinauswurf ins Altersheim gegen ihren Willen und pochen auf ihr Recht, im Kloster zu leben. Die Kirche verweist auf Gesundheitsrisiken.
Dramatische Szenen in Elsbethen bei Salzburg: Die Nonnen Rita, Bernadette und Regina haben ihr altes Kloster Goldenstein wieder in Besitz genommen – und weigern sich, es zu verlassen. Freunde halfen beim Umzug, die Kirche spricht von „Eskalation“.
Rückkehr ins alte Zuhause
Es ist ein offener Aufstand gegen die Amtskirche: Die drei betagten Ordensfrauen Rita, Bernadette und Regina haben ihr früheres Kloster Goldenstein in Elsbethen wieder in Besitz genommen. Seit Donnerstag wohnen sie dort erneut – mit Hilfe von Freunden, die Türen öffnen ließen und Möbel ins Kloster brachten.
„Hier sind wir zu Hause und gehen nie wieder weg“, erklärte Schwester Bernadette. Nach zwei Jahren im Seniorenheim sei die Rückkehr ein Befreiungsschlag: „Wir haben so gut geschlafen wie schon lange nicht.“
Vorwurf: „Hinauswurf“ ins Altersheim
Hintergrund: Das Kloster Goldenstein war 2023 an die Erzdiözese Salzburg und das Stift Reichersberg übergeben worden. Den Nonnen sei damals zugesichert worden, ihren Lebensabend dort verbringen zu dürfen. Stattdessen, so die Frauen, seien sie „hinausgeworfen und verfrachtet“ worden – gegen ihren Willen in ein Altersheim. Unterstützer, darunter ehemalige Schüler, sprechen von einer möglichen Menschenrechtsverletzung. Auch von gesperrten Konten und verweigerten Auszahlungen bei der Bank ist die Rede.
Kampfansage an die Kirche
Die Kirche hält dagegen und verweist auf den angeblich prekären Gesundheitszustand der Schwestern. Der Reichersberger Probst Markus Grasl forderte die Nonnen auf, in die Seniorenresidenz zurückzukehren. Man nehme die „Sorgfaltspflicht umfassend wahr“. Gleichzeitig sprach das Stift von einer „unverständlichen Eskalation“.
Die Nonnen bestreiten dies entschieden. „Wir sind froh und munter, nur Schwester Regina braucht etwas Pflege – aber sie geht mit dem Rollator schneller als ich“, betonte Schwester Bernadette.
Unterstützung von außen
Freunde und Weggefährten versorgen die Frauen mit Lebensmitteln, Strom und Wasser sind wiederhergestellt. Lehrer Georg Sturm brachte ihnen ein warmes Mittagessen, auch ein Arzt kam bereits zur Visite. Die Wiener Journalistin Edith Meinhart begleitet den Fall seit Jahren und kritisiert: „Das sind drei erwachsene Frauen ohne gesetzlichen Erwachsenenvertreter. Sie wurden unter Vorspiegelung falscher Tatsachen ins Heim gebracht.“
Schwester Bernadette ist zudem eine Zeitzeugin: Sie war einst Klassenkameradin von Romy Schneider im Internat Goldenstein. Später unterrichtete sie selbst dort als Lehrerin – ein Grund mehr, warum sie und ihre Mitschwestern sich nun weigern, das Kloster zu verlassen.
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