Die Lehrer seien schlichtweg außerstande, die Integration von Migrationskindern alleine zu schultern. Denn in der Praxis lastet die soziale Eingliederung von Schülern, die aus fremden Kulturen kommen und des Deutschen kaum mächtig sind, auf ihren Schultern. Zu dieser Erkenntnis kommt der Bildungsexperte Nikolaus Glattauer in der Monatszeitschrift “Der Pragmaticus”.

Glattauer weist darauf hin, dass eine wachsende Zahl von Lehrern wegen massiver Überlastung den Job hinschmeiße. Er zitiert hierbei den Wiener Lehrer-Gewerkschafter Thomas Krebs, der zu Ende des letzten Schuljahres schrieb: An einem Spitzentag haben mich für das kommende Schuljahr (2024/25; Anm. Red.) 20 Meldungen von Dienstauflösungen erreicht.”

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"Migrationsanteil in allen Klassen: mindestens 80 Prozent"

Der Bildungsexperte zitiert auch einen Volksschuldirektor, bei dem ein Vater mit drei Kindern “ohne Vorwarnung” vorstellig gewesen sei. Der Direktor postete im Mai dazu folgende Zeilen: “Alle drei können kein Deutsch, sind weder in Arabisch noch in einer anderen Sprache alphabetisiert. Die Deutsförderklasse ist voll, in den anderen Klassen sitzen im Schnitt 23 Kinder. Migrationsanteil in allen Klassen: mindestens 80 Prozent.”

Der Schuldirektor schreibt weiter: “Pausensprache: Farsi, Türkisch – alles, nur kein Deutsch. Rundruf an alle Schulen in der Nähe, aber überall ist die Situation ähnlich – kein Platz. Also Einschulung doch hier bei uns – eine Schulstufe niedriger als laut Alter der Kinder normal wäre. Der Zehnjährige sitzt also in der dritten Klasse VS. Mit Schulabschluss der Volkssschule wird er zwölf sein. Er ist traumatisiert und deshalb sehr aggressiv. Hilfe für meine Lehrerinnen? Null.”

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Wegen des Familiennachzugs kommen in den nächsten fünf Jahren 20.000 Menschen nach

Bildungsexperte Glattauer macht in “Der Pragmaticus” darauf aufmerksam, dass in den nächsten fünf Jahren “bis zu 20.000 Menschen” erwartet werden, Stichwort Familiennachzug. Diese seien nicht nur nicht des Deutschen mächtig, sondern seien auch in ihrer eigenen Sprache “kaum alphabetisiert”. Obendrein würden sie ihr Leben “über Religion und patriarchale Traditionen definieren”.

Ein Drittel der Familiennachzügler seien Kinder unter sechs Jahren, ein weiteres Drittel Kinder, die bereits im Schulalter seien. Für diese müssten “140 neue Klassen” eröffnet werden, schreibt Glattauer. Gebäude dafür gebe es freilich keine.

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Es wird nur noch "halal" bestellt: An vielen Schulen gibt es kein Schweinefleisch mehr

In puncto Auffangklassen (Orientierungsklassen) für angekommene Kinder, die es in Wien gibt, schreibt Glattauer, dass diese weder Fisch noch Fleisch seien. Diese seien “de jure schulisches Niemandsland”. Das heißt, “weder Vorschule noch Volks- noch Mittelschule”.

In diesen Auffangklassen könnten sich die Kinder acht Wochen lang “orientieren” und einigermaßen Deutsch erlernen. Allerdings: Schul- und österreichfit seien die Kinder nach diesen acht Wochen auf keinen Fall, so Glattauer. Zudem gebe es viel zu wenig solcher Auffangklassen, sprich viele Einwandererkinder bleiben auf der Strecke.

Bildungsexperte Glattauer verweist auch darauf, dass in Wien “immer mehr Schulen” das Essen “pauschal schweinefleischbefreit”, Stichwort halal (Das islamische Gesetz, Scharia, hat strenge Vorschriften, was die Ernährung anbelangt, Schweinefleisch darf zum Beispiel nicht verzehrt werden; Anm. Red.)  bestellen würden.