Biontech-Gründer: Auch Booster-Impfungen können Omikron-Ausbruch nicht stoppen
Ugur Sahin von Biontech hält fest: “Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass selbst Dreifach-Geimpfte die Krankheit übertragen können.” Gleichzeitig gebe es aber erfreuliche Daten betreffend den Impfschutz vor Hospitalisierungen.
Omikron breitet sich rascher als alle bisher bekannten Virusvarianten aus. Binnen weniger Wochen, so prognostizieren Virologen, dürfte die neue Virusvariante dominieren, so wie sie das schon in Großbritannien und Dänemark tut. Die Covid-19-Impfstoffe allein werden den Omikron-Ausbruch nicht aufhalten können, warnte nun Ugur Sahin, der Geschäftsführer von Biontech. Das deutsche Unternehmen Biontech produziert gemeinsam mit Pfizer einen mRNA-Impfstoff.
Von Wirksamkeit gegen ursprüngliches Virus "weit entfernt"
“Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass selbst Dreifach-Geimpfte die Krankheit übertragen können”, sagt Sahin gegenüber “Le Monde”. “Es ist offensichtlich, dass wir von der 95-prozentigen Wirksamkeit, die wir gegen das ursprüngliche Virus erreicht haben, weit entfernt sind.”
Die Weltgesundheitsorganisation hatte schon am Samstag erklärt, Omikron sei in 89 Ländern nachgewiesen worden und verbreite sich selbst an Orten mit hoher Immunität der Menschen rasch.
70-prozentige Wirksamkeit gegen Krankenhausaufenthalt
Gleichzeitig seien die ersten Daten aus Großbritannien und Südafrika “beruhigend”, sagt Ugur Sahin. Sie deuten darauf hin, dass zwei Dosen des Impfstoffs von Pfizer/BioNTech eine 70-prozentige Wirksamkeit bei der Verringerung von Krankenhausaufenthalten bieten.
Auch langfristig gebe es erfreuliche Aussichten: “Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Schlagkraft von Omikron mit der Zeit nachlässt, aber wie schnell, das muss noch gemessen werden. Ich stütze meine Vorhersagen nicht auf vorläufige Labordaten, sondern auf Daten aus dem wirklichen Leben, das ist angemessener”, sagte der deutsche Immunologe.
Sahin rät zu Tests, kombiniert mit anderen Schutzmaßnahmen
Sahin hält jetzt Tests für sehr wichtig. In Österreich und vor allem Wien werden zurzeit besonders viele durchgeführt. Das gelte besonders für ältere Menschen und den Winter. Er rät zu Tests kombiniert mit anderen Schutzmaßnahmen wie dem Tragen von Masken. Er fügte hinzu: “Andernfalls werden wir nicht in der Lage sein, die schnelle Ausbreitung dieser neuen Variante zu kontrollieren.”
Das deutsche Unternehmen entwickelt bereits einen an die neue Variante angepassten Coronavirus-Impfstoff, der das Spike-Protein von Omikron und seine 32 Mutationen als Antigen verwendet. Dieser Impfstoff soll bis März fertig sein.
Es ist noch unklar, wie wirksam die Impfstoffe gegen die neue Variante sind. Es liegen bisher nur eine handvoll Studien vor.
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