„Black Lives Matter“-Chefin soll 3,15 Millionen $ Spendengelder veruntreut haben
Spendengelder missbraucht: In den USA sorgt eine Anklage gegen eine frühere Black-Lives-Matter-Funktionärin für Aufsehen. Mehr dazu lesen Sie hier!
Die frühere Leiterin der Black-Lives-Matter-Bewegung (BLM) in Oklahoma City, Tashella Sheri Amore Dickerson, ist wegen schweren Finanzvergehen angeklagt worden. Bundesstaatsanwälte werfen der 52-Jährigen vor, über Jahre hinweg mehr als 3,15 Millionen Dollar an Spendengeldern und Fördermitteln veruntreut zu haben. Das Geld soll ursprünglich für Kautionsfonds und soziale Programme bestimmt gewesen sein, berichtet die New York Post.
Nach Angaben der Justiz leitete Dickerson zwischen Juni 2020 und Oktober 2025 Gelder systematisch auf eigene Konten um. Finanziert worden seien damit unter anderem Luxusreisen in die Karibik, umfangreiche Einkäufe, Lebensmittel, ein Auto sowie sechs Immobilien in Oklahoma City. Die Staatsanwaltschaft wirft ihr insgesamt 20 Fälle von Überweisungsbetrug und fünf Fälle von Geldwäsche vor. In offiziellen Jahresberichten habe Dickerson zugleich erklärt, die Spenden seien ausschließlich für steuerbegünstigte, gemeinnützige Zwecke eingesetzt worden.
Mehr als 5,6 Millionen Dollar Spendengelder gesammelt
In einer Pressemitteilung der US-Behörden heißt es: „Unter anderem verwendete Dickerson diese Gelder für: Freizeit- und Urlaubsreisen nach Jamaika und in die Dominikanische Republik für sich selbst und ihr Umfeld; Einkäufe im Einzelhandel in Höhe von mehreren Zehntausend US-Dollar; mindestens 50.000 US-Dollar für Essens- und Lebensmittellieferungen für sich und ihre Kinder; ein auf ihren Namen zugelassenes Privatfahrzeug sowie sechs Immobilien in Oklahoma City“
Der lokale BLM-Ableger hatte laut Ermittlern mehr als 5,6 Millionen Dollar über einen externen Förderverein eingesammelt. Diese Mittel sollten vor allem dazu dienen, Demonstranten nach den Protesten infolge des Todes von George Floyd im Jahr 2020 gegen Kaution aus der Haft zu holen. Stattdessen seien zurückgezahlte Kautionsschecks in private Kanäle umgeleitet worden. Dickerson kontrollierte demnach die Bank-, PayPal- und CashApp-Konten der Organisation und nutzte diese für die mutmaßlichen Transfers.
Der Fall reiht sich ein in eine Serie von Skandalen, die der Black-Lives-Matter-Bewegung seit Jahren zusetzen. Immer wieder stehen Vorwürfe der Intransparenz, Zweckentfremdung von Spenden und persönlicher Bereicherung im Raum.
14 Jahre Haft für Fugees-Rapper
Dass politische Nähe und Aktivismus nicht vor strafrechtlichen Konsequenzen schützen, zeigt auch ein weiterer prominenter Fall: Der US-Rapper Prakazrel „Pras“ Michel, bekannt als Mitglied der Hip-Hop-Gruppe The Fugees, ist wegen illegaler Wahlkampfspenden und weiterer Delikte zu 14 Jahren Haft verurteilt worden. Ein Gericht in Washington setzte damit das Strafmaß in einem Verfahren fest, das sich über Jahre hingezogen hatte. Bereits 2023 war Michel in zehn Anklagepunkten schuldig gesprochen worden, darunter Verschwörung, Geldwäsche und Verstöße gegen das Wahlkampffinanzierungsrecht.
Nach Angaben des US-Justizministeriums hatte Michel mehr als 120 Millionen Dollar vom malaysischen Geschäftsmann Low Taek Jho erhalten. Ein Teil des Geldes soll über Strohleute in den Wiederwahlkampf von Ex-Präsident Barack Obama im Jahr 2012 geflossen sein. Darüber hinaus habe Michel versucht, Ermittlungen rund um den milliardenschweren Betrugsskandal des malaysischen Staatsfonds 1MDB zu beeinflussen. Auch Bemühungen, eine Auslieferung eines chinesischen Staatsangehörigen zu verhindern, gehörten laut Anklage zu den Vorwürfen.
Der Fall steht im Zusammenhang mit dem 1MDB-Skandal, der vor rund zehn Jahren aufgedeckt wurde und internationale Ausmaße annahm. Der frühere malaysische Premierminister Najib Razak wurde 2020 in diesem Zusammenhang zu einer langjährigen Haftstrafe und hohen Geldbußen verurteilt. Der Staatsfonds war ursprünglich gegründet worden, um die wirtschaftliche Entwicklung Malaysias zu fördern.
Das US-Justizministerium hatte für Michel eine lebenslange Haftstrafe gefordert. Zur Begründung hieß es, das Strafmaß müsse das Ausmaß der Taten, die persönliche Bereicherung und die Gleichgültigkeit gegenüber den politischen Risiken widerspiegeln. Die Verteidigung plädierte hingegen auf eine deutlich kürzere Haftstrafe von drei Jahren. Michels Anwälte kündigten nach dem Urteil Berufung an. Der Rapper selbst erklärte in einem Interview, er werde „kämpfen“ und das Urteil anfechten, räumte aber ein, dass ihm währenddessen Gefängnis drohen könne.
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