Die Bundesregierung setzt am heutigen Mittwoch ein Zeichen gegen die Verfolgung von Christen. Zum “Red Wednesday” wird das Bundeskanzleramt rot beleuchtet, teilt Kanzleramtsministerin Susanne Raab mit. Erstmals werde eine Million Euro jährlich zur Verfügung gestellt, um Projekte im Kampf gegen Christenverfolgung zu unterstützen. Bereits seit Mai hat die Regierung eine Stabstelle “Internationaler Schutz verfolgter religiöser Minderheiten”.

Christen werden in Nordkorea, Somalia, Indien oder Afghanistan stark verfolgt

An der Beleuchtungsaktion “Red Wednesday” beteiligen sich heuer mehr als 210 Kirchen und Klöster in Österreich. Das katholische Hilfswerk “Kirche in Not” will damit auf das Schicksal verfolgter, unterdrückter und bedrohter Christinnen und Christen aufmerksam machen.

Laut dem „Open Doors Index“ sind weltweit mehr als 365 Millionen Christen in 78 Ländern wegen ihres Glaubens intensiver Verfolgung und Diskriminierung ausgesetzt, berichtet das Bundeskanzleramt. Darunter sind Staaten wie Nordkorea, Somalia, Libyen, Sudan, Afghanistan oder Indien. Christen sind nach wie vor die am stärksten verfolgte religiöse Gruppe der Welt.

Immer mehr Hassverbrechen gegen Christen in Europa

Auch in Europa zeige sich eine Steigerung der Hassverbrechen gegen Christen: So wurden laut Dokumentationsstelle OIDAC Europe 2023 rund 2.500 Taten in 35 europäischen Ländern, darunter 232 persönliche Angriffe auf Christinnen und Christen wie Belästigung, Bedrohung und körperliche Gewalt, dokumentiert. Raab betont Eintreten Österreichs für Glaubensfreiheit

Mit den österreichischen Fördermitteln sollen etwa Bau- und Umbauprojekte für Einrichtungen wie Schulen, Gesundheitszentren oder Schutzhäuser finanziert werden, hieß es weiter. “Mit unserem Förderaufruf möchten wir konkrete Hilfe leisten und verfolgte Menschen in ihren Heimatländern unterstützen”, betont die für Religionsgemeinschaften zuständige Ministerin. “Gerade in einer Zeit, in der die Christenverfolgung global zunimmt, steht Österreich klar für die Rechte aller Menschen ein, ihren Glauben frei leben zu dürfen.”

„Christenverfolgung ist nichts, was es nur früher gab“

Im Wiener Stephansdom wurde am Mittwoch mit einem Gottesdienst an den “Red Wednesday” erinnert. Dompfarrer Toni Faber betonte, dass man angesichts des enormen Ausmaßes der Verfolgung nicht zur Tagesordnung übergehen dürfe. “Christenverfolgung ist nichts, was es nur früher gab. Christenverfolgung geschieht auch heute im Jahr 2024”, sagte er laut Kathpress.

Der aus Nigeria stammende und im niederösterreichischen Bad Vöslau wirkende Priester Bartholomäus Okwuegbu berichtete über die schwierige Situation in seinem Heimatland. Inzwischen würden die Christen nicht nur im muslimisch dominierten Norden des riesigen Staates von radikalen Islamisten terrorisiert, ermordet, entführt oder vertrieben, es gebe auch immer mehr Anschläge in anderen Teilen des Landes. Allein 2024 seien auch schon zehn Priester ermordet worden, berichtete Okwuegbu. (APA / Red.)