Chat-Falle: Wiener IT-Experte brachte Mörder von Jenni S. zum Reden
Ein Wiener IT-Experte chattete im März 2025 – getarnt als „Viviane“ – mit dem dringend Tatverdächtigen Clemens T. und sammelte dabei Material, das später bei den Ermittlungen eine Rolle gespielt haben soll, berichtet die Krone.
Der 60-jährige Helmut G. (Name geändert) suchte Kontakt zum mutmaßlichen Mörder von Jenni S., und sollte dabei Erfolg gehabt haben. Ein persönliches Treffen schien unmöglich, „denn er ging ja nur selten in Lokale oder zu Veranstaltungen.“ Daher versuchte es der IT-Mann auf digitalem Weg. Schließlich entstand auf einer Dating-Plattform ein „Match“ und Clemens T. verschickte unter dem Namen „Mairon“ Fotos, Nachrichten und Sprachnachrichten an das Fake-Profil von Helmut G.. Das Ziel des 60-Jährigen? „Vielleicht zur Aufklärung des Falls beizutragen“ – der Causa um Jenni S., die im Jänner 2018 verschwand.
Verstörende Chat-Nachrichten von Clemens T.
Helmut G. sagte, er habe schon lange Medienberichte verfolgt und sei vor etwa zwei Jahren einer von Jennis Mutter initiierten Facebook-Helfergruppe beigetreten. Er suchte in Gebieten, in denen die Leiche vermutet wurde, und versuchte, Clemens T. zu analysieren. Als er im Februar 2025 erfuhr, dass der Mann auf einer Dating-Plattform aktiv war, legte er „Viviane“ an: 32, aus Oberösterreich, studierte kurz Publizistik in Wien, Bürojob in Stockerau, reiselustig.
Die ersten Chats seien belanglos gewesen – doch nach rund einer Woche habe Clemens T. „Viviane“ „die dunkelsten Seiten“ offenbart. In den Protokollen findet sich etwa: „Meine beste Freundin wollte es mal wissen… Ich habe sie also so richtig gewürgt. Sie war dann bewusstlos.“ Helmut G. sagt, Clemens T. habe viel darüber geredet „wie ein perfekter Mord zu begehen sei“ und betont, „dass er als Gärtner genau wisse, wie eine Leiche zu entsorgen wäre“. Ein weiteres Zitat: „Nach dem Mord nimm Taschen oder Koffer… dann fällt eh keinem was auf:-)“
Nach Übergabe der Protokolle an die Polizei seien Verhöre gestartet worden. „Letztlich legte er ein Geständnis ab“, sagt Helmut G.. Ein richtiger Triumph sei das für ihn nicht. Er denke vor allem an Jennis Mutter: „Jetzt hat sie die traurige Gewissheit“.
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