Corona-Öffnungen: Doskozil will Teil-Turbo, Ludwig hält Fuß auf der Bremse
Der burgenländische Landeschef macht sich nach für weitere Öffnungen “mit Hausverstand” stark, vor allem in Sachen Tourismus und Sperrstunde soll mehr möglich sein. Wiens Bürgermeister Ludwig zeigt sich zögerlich und fordert den Bund zu einem “koordinierten Vorgehen” auf.
Der burgenländische Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) spricht sich vor der dieswöchigen Entscheidung über Lockerungen der Corona-Regeln für “weitere Öffnungsschritte mit Hausverstand” aus. Diese sollen den Tourismus, die Thermen und die Sperrstunde um 22.00 Uhr betreffen. Der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) möchte sich hingegen noch nicht festlegen, wie er betonte. Er verwies auf die in Wien am Donnerstag stattfindenden Expertengespräche.
Doskozil: "Bei Öffnungen gilt: Je früher desto besser – aber es geht um Qualität"
Vor allem für Open-Air-Festivals sei die derzeit geltende Sperrstunde zu früh, betonte Doskozil am Dienstag gegenüber der APA. Um bereits um 22.00 Uhr fertig zu sein, müssten die Festivals, die im Burgenland ab Juli über die Bühne gehen, laut dem Landeshauptmann schon um 18.00 Uhr beginnen – also noch bei Tageslicht. Üblich sei ein Start um 21.00 Uhr oder später. “Ein so früher Beginn würde organisatorisch und künstlerisch ein extremes Handicap bedeuten”, sagte Doskozil. Eine Änderung hätte aus seiner Sicht wohl auch kaum negative Auswirkungen auf die Infektionslage.
Der genaue Zeitpunkt weiterer Lockerungen – ob, wie von Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) angekündigt, am 17. Juni oder, wie von Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) angedacht, schon eine Woche früher – sei für ihn nicht vorrangig. Vielmehr gehe es um die Qualität, so Doskozil. Für das Burgenland mit seiner niedrigen Inzidenz gelte: “je früher desto besser – aber diese Diskussion sollte die Bundesregierung intern führen und klären”, betonte der Landeshauptmann. Das Burgenland werde sich in die Diskussion mit dem Bund jedenfalls konstruktiv einbringen.
Ludwig hält weiter zu "Vorsicht und Vernunft" an
Wiens Bürgermeister Ludwig betonte am Rande einer Pressekonferenz, dass er weiterhin der Meinung sei, dass Entscheidungen wissensbasiert zu treffen seien. Er verwies auf die für Donnerstag in Wien angesetzte Runde mit Fachleuten. Er werde sich dabei einmal mehr mit Medizinern oder auch Prognostikern bzw. Mathematikern beraten. Für Freitag sei dann eine Konferenz mit dem Bund angesetzt, sagte Ludwig. Von Gesprächen bereits am Mittwoch wisse er nichts.
Er halte jedenfalls nichts davon, jetzt schon “vage Prognosen” in den Raum zu stellen, hielt Ludwig fest. “Denn es ist gerade in einer solchen Situation wichtig, dass die Politik Sicherheit vermittelt.” Im Bund gebe es offensichtlich “nicht abgestimmte Einzelmeinungen”. Dies führe eher zu Verunsicherung, beklagte er. Die Situation erfordere weiter Vorsicht, denn es könnten auch weitere Mutationen auf Österreich zukommen. “Jetzt habe ich eher den Eindruck, es gibt einen Wettlauf, wer früher Öffnungsschritte in der Öffentlichkeit ankündigt. Ich glaube, es wär besser, wenn man koordiniert in der Politik vorgehen würde.” (APA / red)
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