DAS bedeutet der russische Gas-Stopp für Österreich
Ab morgen dreht Gazprom den Hahn für Österreich zu. Droht dem Land nun Gasmangel?
Jetzt ist es so weit: Ab Samstag, 6:00 Uhr, fließt kein Gas aus Russland mehr nach Österreich. Der Winter 2024/25 wird somit der erste seit dem Jahr 1968 sein, in denen das Land keine Gaslieferungen mehr von Gazprom erhält. Ein Grund ist ein gerichtlicher Sieg der OMV über Gazprom, der am Mittwoch bekannt wurde. Dem österreichischen Unternehmen wurden für unregelmäßige Lieferungen ein Schadenersatz von 230 Millionen Euro inklusive Zinsen zugesprochen. OMV will weitere Gas-Lieferungen des russischen Unternehmens nun nicht mehr bezahlen, sondern gegen die 230-Millionen-Summe aufrechnen.
Ein weiterer Grund könnte sein, dass die Erdgas-Pipeline, die auch durch die Ukraine und die Slowakei geht, ab Jänner 2025 dichtgemacht wird. Kiew hatte angekündigt, dass der Ende 2024 auslaufende Transitvertrag nicht verlängert werden soll.
Österreich drohe keine Gefahr
Stellt der Gas-Stopp aus Russland eine Gefahr für die österreichische Gasversorgung da? Schließlich bezieht das Land 82 Prozent seines Gases aus Russland. „Nein“, meint die OMV. Für Österreich entsteht dadurch in diesem Winter keine Gasmangellage, versichert das Unternehmen. Die Gasspeicher in Österreich und anderen EU-Ländern seien zu über 90 Prozent gefüllt. Außerdem bereite sich der Öl- und Gaskonzern seit drei Jahren auf dieses Szenario vor, sagt OMV-Chef Alfred Stern. Das alternative Gas komme aus Norwegen, aus eigener Produktion oder in Form von Flüssigerdgas per Schiff über Deutschland oder Italien. Und die Gasspeicher würden mit 95 Terawattstunden den heimischen Bedarf für mehrere Monate decken.
Ministerin Gewessler: „Russland ist kein Partner“
Die #OMV hat heute bekanntgegeben, dass die Gas-Lieferungen aus #Russland morgen früh eingestellt werden. Damit setzt Russland einmal mehr Energie als Waffe ein. Österreich hat sich lange auf diese Situation vorbereitet. Unsere Energieversorgung ist sicher. (1/5)
— Leonore Gewessler (@lgewessler) November 15, 2024
Ob und die Gaspreise nun steigen könnten, wollte Haber, laut „Krone“, nicht prognostizieren.
Energieministerin Leonore Gewessler meldete zu dem Gas-Stopp auf „X“ (vormals Twitter) zu Wort: „Gazprom beweist heute einmal mehr: Russland ist kein Partner. Mit dem morgigen Tag endet aber auch eine Gefahr“. Beziehe Österreich keine russischen Lieferungen mehr, sei das Land nicht mehr erpressbar. „Unsere Unabhängigkeit ist ein hohes Gut. Wir werden sie weiter schützen“, schreibt die Grünen-Ministerin. (APA / Red.)
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