Mit mehrstimmigen Liedern gegen das Patriarchat: In Wien formierte sich ein feministischer Chor, der sich selbst als „FLINTA-Chor“ bezeichnet. Die Aktivistinnen singen gegen „Sexismus und Diskriminierung“.

Feministische Klangwolke gegen das „System“

In den Tiefen einer Wiener Social-Media-Gruppe entstand 2020 die Idee, einen „feministischen Chor“ ins Leben zu rufen. Ausgerechnet mitten in der Pandemie wurde der „femchor“ gegründet, in dem ausschließlich FLINTA-Personen – also Frauen, Lesben, intergeschlechtliche, nicht-binäre, trans und agender Personen – mitsingen dürfen. Männer sind ausdrücklich ausgeschlossen.

Im Repertoire finden sich Popsongs von FLINTA-Künstlerinnen ebenso wie alte Kampflieder aus der Arbeiter- und Frauenbewegung. Die Mitglieder verstehen ihren Chor als einen Verein, der parteiunabhängig „lautstark feministische Anliegen“ unterstützen will.

Doch damit nicht genug: Selbst die Choraufstellung ist für den femchor ein Politikum. „Es gibt wenige Musikarten, in denen das binäre System ärger verankert ist als in einem Chor“, so Giesinger, ehemalige Leiterin des Chors. Sopran, Alt, Tenor oder Bass – diese klassischen Stimmfächer will man nicht mehr einfach hinnehmen. Stattdessen beschäftigt sich der Chor mit Workshops, „um Stimmen von Geschlechterzuordnungen zu befreien“.

Die Mission klingt groß: Mit Popsongs und Arbeiterliedern will man „patriarchale Strukturen zerschmettern“ und „lautstark feministische Anliegen“ verbreiten. Neuerdings steht Nastasja Ronck als künstlerische Leiterin am Dirigentenpult.