Der Turbo zündet nicht: Psychologe will Impf-Kritiker mit nur einem Satz umstimmen
Österreichs Impf-Turbo ist in Stocken geraten. Die Ausmaße der Müdigkeit sind so dramatisch, dass Bundeskanzler Alexander Schallenberg von einer drohenden „Pandemie der Ungeimpften“ spricht. Dabei wäre der Großteil der bislang nicht immunisierten Bevölkerung laut einem Psychologen mit einem einzigen Satz zu überreden.
Am Freitag, nach einem Krisengipfel mit den Landeshauptleuten, werden Bundeskanzler Schallenberg und der grüne Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein die neuen Maßnahmen verkünden. Angesichts steigender Corona-Zahlen rechnen viele Beobachter mit einer weiteren Verschärfung der Maßnahmen. Auch Impf-Anreize stehen im Raum. 15 verschiedene Typen von Ungeimpften hat der Hamburger Forscher Professor Thomas Martens identifiziert. Dabei hat er auch deren „psychologischen Barrieren“ analysiert, die sie bislang von der Spritze abgehalten haben. Die wenigstens davon hält er für nicht überzeugbar.
Auf „Focus Online“ liefert der Motivationspsychologe einige Beispiele:
Der Uniformierte.
„Dieser Typ könnte durch spezifische Informationen, etwa in der eigenen Sprache, mit hoher Wahrscheinlichkeit überzeugt werden.“
Der Verzagte, der verunsichert ist und an der Wirksamkeit der Impfung zweifelt, etwa durch Berichte von Impfdurchbrüchen.
„Auch hier ist die Erreichbarkeit hoch, etwa durch Erfolgsbeispiele.“
Der Aufschieber will sich eigentlich impfen lassen, verschiebt es aber immer wieder.
„Dieser Typus ist gut zu erreichen, wenn man niedrigschwellige Impfangebote an verschiedenen Orten macht, wie etwa an der Elbphilharmonie, wo man ja gesehen hat, wie viele so ein Angebot annehmen.“
„Happy go lucky“.
Der klassische „Wird schon nicht so schlimm kommen“-Verdränger – „Diesen Typus könnte eine Vertrauensperson dabei unterstützen, tiefer über die negativen Folgen nachzudenken“, so Martens, „aber es wird nicht leicht.“ Vertrauensperson könnte der Hausarzt sein, aber auch ein Familienmitglied oder ein Vereinskamerad. Dieser Typus würde sich impfen lassen, wenn das 2G-Modell das Leben zu unbequem macht.
Glaube an das eigene Immunsystem.
„Dieser Typ könnte von Vertrauenspersonen erreicht werden, die ihn auf die Besonderheiten von Covid-19 hinweisen“, so Martens.
Der Verantwortungslose, der wissen will, dass er vermutlich keinen schweren Verlauf haben werde und auch niemanden sonst schützen will.
„Dieser Typ ist gut in der Familie zu erreichen, wenn man sagt: Bitte überwinde dich, mach es für uns.“
Der Mitläufer, der die Meinung einer engen Bezugsperson übernommen hat.„Diesem Typus ist die soziale Verbundenheit wichtiger als die Informiertheit“, so Professor Martens: „Hier könnte eine weitere Bezugsperson versuchen, ihn oder sie zu überzeugen. Dabei sollte der oder die Betroffene aber vor Sanktionen durch die erste Bezugsperson geschützt werden.“
Eine kleine Typologie der Ungeimpften aus psychologischer Sicht.
— Thomas Martens (@prof_martens) September 30, 2021
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Stand: 30.9.2021 1/50 pic.twitter.com/VTuz1IJdw2
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