Wilfried Feichtinger: "Vater" von erstem Retortenbaby ist tot
Nach langer, schwerer Krankheit ist Univ.-Prof. Dr. Wilfried Feichtinger im Kreise seiner Familie heute morgen in Perchtoldsdorf verstorben. Feichtinger galt international als Pionier der Reproduktionsmedizin.
Er wurde am 19. Oktober 1950 in Wien geboren und studierte an der medizinischen Fakultät der Universität Wien. Unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Hugo Husslein machte er anschließend seine Ausbildung zum Frauenarzt. Er war seit der Geburt von Louise Joy Brown, dem weltweit ersten Retortenbaby, von der Reproduktionsmedizin fasziniert. Feichtinger stellte mit Unterstützung von Husslein einen Antrag beim Forschungsförderungsfonds für den Aufbau eines IVF-Programms an der Frauenklink.
Als Zlatan Jovanovic im August 1982 als erstes „Retortenbaby“ Österreichs in Wien das Licht der Welt erblickte, war das für das Team unter Feichtingers Leitung ein großer Erfolg. Es war die erste erfolgreiche künstliche Befruchtung in Österreich und als sechstes medizinisches Team weltweit. Für tausende Paare mit Kinderwunsch war das ein Hoffnungsschimmer.
Mitte der 80er Jahre entwickelte Wilfried Feichtinger eine neue, schonende Methode zur ultraschallgezielten Eizellentnahme. Eizellen wurden fortan weltweit nach Feichtingers Methode ultraschallgezielt durch die Scheide entnommen.
Passionierter Opernsänger
1984 gründete Feichtinger das Wunschbaby Institut Feichtinger in Wien, damals das erste ambulante IVF Institut der Welt, das auch heute international hoch angesehen ist.
Professor Wilfried Feichtinger, der mehr als fünf Sprachen fließend sprach, war in seiner Freizeit ein passionierter Opernsänger, ein liebevoller Vater und ein begeisterter Großvater. Er hinterlässt seine Frau Brigitte, sieben Kinder und sieben Enkelkinder.
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