Deutschförderklassen an der Kippe – Direktor rechnet mit Wiederkehr ab
Ideologie vor Realität: Während Bildungsminister Christoph Wiederkehr die Deutschförderklassen aufweichen will, schlägt ein Wiener Schuldirektor Alarm. Sprachdefizite, Gewalt, Mobbing – an vielen Schulen eskaliert die Situation.
In der aktuellen exxpress live Sendung diskutierten am Dienstag Schuldirektor Christian Klar und Jugendforscher Bernhard Heinzlmaier über den Zustand der Wiener Schulen. Die aktuellen Aussagen von Bildungsminster Wiederkehr sorgen dabei für Gesprächsstoff. Klar widerspricht dem Minister und fordert ein Jahr Intensivkurs vor dem Einstieg in die Regelklasse.
„Die Kinder sitzen in der Klasse und verstehen nichts“
Im heutigen Ministerrat wurde die Lockerung der Deutschförderklassen-Regelung beschlossen. Bildungsminister Christoph Wiederkehr (NEOS) sprach dazu bereits in der Pressestunde von einem „Paradigmenwechsel“: mehr Ressourcen, mehr Eigenverantwortung für die Schulen. Die Zahl der Förderkräfte sei verdoppelt worden, zentrale Vorgaben aus dem Ministerium würden fallen. Künftig, so Wiederkehr, trage jede Schule selbst die Verantwortung, wie sie die Deutschförderung gestaltet – das Ministerium wolle nur noch „Qualität sichern“.
Direktor Christian Klar erlebt die Lage völlig anders. Er spricht von einem gefährlichen Trend: Durch die neue Linie würden die Deutschförderklassen „in der Praxis ausgedünnt“. Und er nennt klare Schuldige: SPÖ-nahe Schulleitungen hätten in der Vergangenheit Förderklassen verweigert – mit dem Argument, sie seien „Segregation“. Diese Haltung, so Klar, habe sich tief in den Schulen verfestigt.
„Wenn jetzt auch noch die zentralen Vorgaben fallen, wird das System zusammenbrechen“, warnt er. Förderklassen könnten vielerorts gar nicht mehr zustande kommen. Das Ergebnis: Chaos im Regelunterricht.
„Erst Sprache, dann Fachunterricht."
Kinder mit kaum Deutschkenntnissen säßen im Unterricht, ohne zu verstehen, was passiert – während jene, die Deutsch beherrschen, „drei Jahre lang auf alle anderen warten“. Das Niveau sinke, Lernzeit werde vergeudet.
Klar fordert einen Kurswechsel: ein Jahr Deutschförderklasse als Stammklasse – konzentriert, intensiv, mit klaren Strukturen. Keine „Zwei-Sessel-Lösung“ zwischen Förder- und Regelklasse.
„Erst Sprache, dann Fachunterricht."
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