Die Wahrheit über den „Reichsbürger“ im Keller: Er ist ein britischer Nazi

Ein “Systemkritiker”, ein “Reichsbürger”, hieß es in ersten Schlagzeilen zu dem schockierenden Fall in der Weinviertler Ortschaft Obritz. Jetzt ist klar, dass es sich bei diesen Bezeichnungen sogar noch um eine drastische Verharmlosung handelte. Bei dem Mann soll es sich um einen britischen Holocaust-Leugner, einen waschechten Nazi, handeln.

Tom L. ist ein einschlägig bekannter Verschwörungstheoretiker aus dem Vereinigten Königreich und Autor mehrerer im Selbstverlag erschienener Bücher, in denen er seine kruden Theorien niederschreibt. Auf seine Spur brachten Nachbarn die Behörden. Die Anrainer hätten Kinderstimmen aus dem Kellergewölbe gehört, das mit mehreren Überwachungskameras ausgestattet war. Als Sozialarbeiter Nachschau hielten, wurden sie mit Pfefferspray attackiert. Die Polizei musste anrücken.

Als die gerufenen Beamten den Keller stürmten, fanden sie dort L. mit seiner Lebensgefährtin (40) und den Kindern im Alter von sieben Monaten bis fünf Jahren vor. Dass es sich dabei um die eigenen Kinder der beiden handelt, gilt als sehr wahrscheinlich.

Erich Greil, der stellvertretende Bürgermeister der Gemeinde, sagte der britischen “Times”: “Er ist nicht von hier und erst seit kurzem in Obritz”. Ermittler vermuten allerdings, dass L. seit einigen Jahren mit seiner Familie illegal in dem Kellersystem gelebt hatte. Er soll in dieser Zeit eine Reihe von unterirdischen Tunneln in der Umgebung von Obritz gebaut haben, wie britische Medien berichten. Einen eigenen Tunnel für jedes der Kinder, sollte es geben.

Ein Polizeisprecher sagte gegenüber “MailOnline”: “Der Mann wurde verhört und ist inzwischen wieder freigelassen worden. Jetzt arbeiten wir mit Interpol daran, die Kinder zu identifizieren, von denen wir glauben, dass sie im Vereinigten Königreich geboren wurden”. Bekannt ist bereits, dass L. und seine Partnerin, die Britin ist, zuvor im Vereinigten Königreich gelebt haben. Die Kinder wurden vorübergehend in die Obhut der örtlichen Behörden gegeben. Auch für den Angriff auf die beamten mit einem Pfefferspray wird er sich wohl vor Gericht verantworten müssen.