Im Juni 2025 stieß der Tiroler auf eine Social-Media-Anzeige, die außergewöhnlich hohe Renditen durch angebliche Aktieninvestments versprach. Neugierig hinterließ er seine Kontaktdaten – und wurde daraufhin in mehrere Messenger-Gruppen eingeladen, die wie geschlossene Investmentcommunities wirkten.

Dort knüpften die Betrüger geschickt Vertrauen, präsentierten erfundene Erfolgsgeschichten und drängten schließlich zu ersten Überweisungen. Über Monate hinweg soll der Mann den Kriminellen gefolgt sein und auf mehrere ausländische Konten eingezahlt haben. Am Ende stand ein Verlust im niedrigen sechsstelligen Bereich.

Das zweite Täuschungsmanöver: „Rechtsanwalt“ aus Tschechien

Als der Mann feststellte, dass seine angeblichen Investments nicht existierten, suchte er verzweifelt nach Unterstützung. Über das Internet stieß er auf einen selbsternannten Rechtsanwalt aus Tschechien, der versprach, das verlorene Vermögen zurückholen zu können.

Doch auch dieser Kontakt entpuppte sich als Teil einer Betrugskette: Unter dem Vorwand zusätzlicher Gebühren und notwendiger Bearbeitungskosten forderte der angebliche Jurist weitere Zahlungen. Der Geschädigte überwies daraufhin erneut Geld im niedrigen fünfstelligen Bereich – bis ihm klar wurde, dass er ein zweites Mal auf eine Manipulation hereingefallen war. Erst dann erstattete er Anzeige.

Parallelfall im Unterland: Steuerfahndung deckt massiven Betrug im Hotelgewerbe auf

Die jüngsten Vorfälle in Tirol verdeutlichen, dass wirtschaftskriminelle Machenschaften längst nicht mehr ausschließlich im digitalen Raum stattfinden. Nur wenige Tage bevor der aufsehenerregende Anlagebetrug publik wurde, deckte das Finanzministerium im Tiroler Unterland einen weiteren Fall von erheblichem Ausmaß auf. Im Zuge einer groß angelegten Razzia, bei der auch die Spezialeinheit Cobra eingebunden war, stießen die Ermittler auf einen systematischen Steuerbetrug innerhalb einer angesehenen Unternehmerfamilie aus der Wellness- und Hotelleriebranche.

Nach bisherigen Erkenntnissen sollen über Jahre hinweg Umsätze bewusst verschleiert worden sein, wodurch dem Staat mehr als 200.000 Euro entgingen. Die Vorwürfe wiegen schwer: Manipulierte oder unzureichend geführte Registrierkassen, unvollständige Rechnungslegung und Preisangaben, die nicht mit den offiziell beworbenen Tarifen übereinstimmten. Darüber hinaus wurden Einnahmen aus hochwertigen Ferienwohnungen offenbar vollständig an der Steuer vorbeigeführt.