Doppelter Vakzin-Vorstoß: Polen impft Kinder und Italien Touristen
Impftermine auch für Minderjährige? In Polen ist das bereits Wirklichkeit: Rund 40.000 Teenager haben sich schon registriert. Eine beliebte Urlaubsregion in Italien prescht indessen mit der Impfung für Touristen vor.
Polen hat mit der Vergabe von Corona-Impfterminen für 16- und 17-Jährige begonnen. Mehr als 40.000 Teenager hätten sich bereits am ersten Tag registriert, sagte der Impfbeauftragte der Regierung, Michal Dworczyk, am Montag in Warschau. Das Interesse sei aber deutlich geringer als bei älteren Jahrgängen. Die Regierung werde in dieser Altersgruppe daher noch stärker für die Impfung werben. Die 16- und 17-Jährigen können sich seit Mitternacht für eine Impfung anmelden.
Rund 500.000 Teenager bekamen die dafür nötige elektronische Überweisung zugeschickt. Für die Vereinbarung eines Impftermins benötigen sie die Zustimmung eines Erziehungsberechtigten. Nach Regierungsangaben wurden in Polen bisher insgesamt 15,9 Millionen Menschen gegen das Coronavirus geimpft, 4,6 Millionen davon vollständig. Polen hat knapp 38 Millionen Einwohner. Die Infektionszahlen gingen zuletzt deutlich zurück. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums von Montag kamen innerhalb von 24 Stunden 1.109 Neuinfektionen hinzu, elf weitere Erkrankte starben.
Die Regierung hat mehrere Beschränkungen aufgehoben. So entfällt seit Samstag die Maskenpflicht unter freiem Himmel, wenn ein Sicherheitsabstand eingehalten werden kann. Auch die Außengastronomie ist wieder geöffnet. In vielen größeren Städten wurde dies am Wochenende gefeiert.
Venetien will Touristen impfen
Während Polen sich um die Immunisierung seiner Minderjährigen kümmert, wagt Italien einen Vorstoß für seine Touristen: Die bei Österreichern beliebte norditalienische Urlaubsregion Venetien plant, ausländische Touristen zu impfen. “Wir sind bereit, italienische und ausländische Besucher im Sommer zu immunisieren, die bereits die erste Dosis Vakzin in ihrem Heimatort erhalten haben. Wir sind immer an der Seite der Touristen”, sagte der Präsident Venetiens, Luca Zaia, bei einer Pressekonferenz am Montag.
Venetien bemühe sich mit allen Mitten, den Fremdenverkehr anzukurbeln, der mit 18 Milliarden Euro Umsatz der wichtigste Wirtschaftssektor der Region ist, sagte Zaia, Politiker aus den Reihen der rechten Lega. 67 Prozent der Besucher in der Region waren vor Ausbruch der Pandemie Ausländer, deutschsprachige Touristen machen den größten Anteil ausländischer Urlauber in Venetien aus.
Italiens Ministerrat will am Montagabend eine weitere Lockerung der Corona-Restriktionen beschließen. Geprüft wird unter anderem die Abschaffung des seit November geltenden nächtlichen Ausgangsverbots. Für Italien-Urlauber aus anderen europäischen Ländern entfällt seit dem (gestrigen) Sonntag die bisher notwendige Corona-Quarantäne nach der Ankunft. Für Einreisen aus EU-Ländern, dem Schengenraum sowie Großbritannien und Israel ist jetzt nur noch ein negativer Test erforderlich. Bisher musste man fünf Tage in Quarantäne und am Ende derselben einen zweiten Test erbringen. (APA/dpa / red)
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