Durchsuchung bei Nestlé: Schmutziges Brunnenwasser steht in der Kritik
Der Lebensmittelriese Nestlé steht in Frankreich unter Druck: Wegen des Verdachts, Mineralwasser unzulässig aufbereitet zu haben, hat die Verbraucheraufsicht DGCCRF den Firmensitz bei Paris durchsucht.
Der Konzern steht in Frankreich unter Verdacht, verunreinigtes Brunnenwasser verkauft zu haben.APA/AFP/JEAN-CHRISTOPHE VERHAEGEN
Der Vorwurf wiegt schwer: Es geht um möglichen Lebensmittelbetrug durch illegale Filterung von Quellwasser.
Die Ermittler wurden laut DGCCRF bereits im Februar aktiv, nachdem die Organisation Foodwatch Anzeige erstattet hatte – sowohl gegen Nestlé als auch gegen die Tochter Nestlé Waters. Nestlé Waters, bekannt für Marken wie Perrier, Hépar, Contrex oder Vittel, bestätigte die Razzia und betonte: Man arbeite „weiter umfänglich mit den Behörden“ zusammen, so eine Unternehmenssprecherin.
Umstrittene Aufbereitung von Quellwasser
In Frankreich steht die Debatte um Nestlés Mineralwasser schon seit längerem. Konkret wird dem Konzern vorgeworfen, dass Brunnenwasser, das nicht immer die Standards für natürliches Mineralwasser erfüllte, unerlaubt gefiltert und dennoch als solches verkauft worden sein soll. Nestlé-Vorstandschef Laurent Freixe hatte im April im Parlament sein Bedauern bekundet und betont, man habe versucht, die umstrittenen Praktiken zu stoppen.
Verbraucherschützer sprechen von Betrug
Für Foodwatch geht der Fall weit über ein Kavaliersdelikt hinaus. „Der größte Lebensmittelkonzern der Welt hat Wasser aus verunreinigten Brunnen illegal gefiltert und als “natürlich” verkauft – ein klarer Fall von Lebensmittelbetrug und zudem vielleicht gesundheitsgefährdend“, sagte Chris Methmann, Geschäftsführer von Foodwatch Deutschland in einer Stellungnahme. Er fordert Aufklärung: „Wenn globale Konzerne mit der Täuschung von Verbrauchern davonkommen, untergräbt das die Grundlagen der Regulierung der Lebensmittelsicherheit.“
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