Ein Freispruch, neue Opfer - und ein System ohne Abschreckung
Nach dem Freispruch im „Fall Anna“ präsentiert die Regierung ein neues „Nur Ja heißt Ja“-Gesetz. In der Sendung wird klar: Die Wut sitzt tiefer – und der Vertrauensbruch reicht bis zu politisierten NGOs.
In der heutigen exxpress live Sendung diskutierten Eva Schütz und Ralf Schöllhammer über zwei Themen, die viele Menschen fassungslos zurücklassen: neue Vorwürfe im „Fall Anna“ rund um eine Migranten-Jugendgang – und den massiven Vertrauensverlust gegenüber politisierten NGOs.
„Fall Anna“: Freispruch als Einladung zum Weitermachen
Der Ausgangspunkt der Diskussion: Der Freispruch im „Fall Anna“ hat eine breite Debatte ausgelöst – und genau darauf reagiert die Regierung jetzt mit einem Reformpaket. Künftig soll im Sexualstrafrecht stärker gelten, was im Alltag ohnehin selbstverständlich sein sollte: Ohne klare Zustimmung kein Sex.
Eva Schütz macht deutlich, warum diese Verschiebung zentral ist: Nicht mehr das Opfer soll am Ende beweisen müssen, dass es „genug Widerstand“ geleistet hat – sondern der Maßstab muss die erkennbare Zustimmung sein. Für viele sei das Urteil sonst wie ein Signal gewesen, dass man mit Grenzüberschreitungen durchkommt.
Schöllhammer unterstützt die Stoßrichtung, warnt aber vor einer Illusion: Ein neues Gesetz allein stelle noch keine Gerechtigkeit her. Die entscheidende Frage sei, ob der Staat daraus auch klarere Urteile und echte Abschreckungableitet.
Neue Vorwürfe – und die Angst vor Wiederholung
Brisant wurde es, als beide auf das eingingen, was in der Sendung als nächster Schlag genannt wurde: Es gibt neue Hinweise und ein weiteres mögliches Opfer im Umfeld derselben Jugendgruppe.
Schütz sagt sinngemäß: Wer nach so einem Verfahren keine Grenzen spürt, macht weiter. Der Freispruch habe deshalb nicht nur juristische, sondern auch gesellschaftliche Folgen – weil er Ohnmacht hinterlässt.
Opferanwalt Sascha Flatz lenkt den Blick auf das System dahinter. Er sprach in einem iNterview mit express-Redakteur Stefan Beig: Das Strafverfahren laufe formal Staat gegen Täter – das Opfer habe kein echtes Werkzeug, ein Urteil selbst zu bekämpfen. Das sei zwar rechtsstaatlich erklärbar, aber für Betroffene schwer erträglich. Und genau diese Lücke sei Teil der wachsenden Wut.
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