„Es ist entmutigend, dass diejenigen von uns, die am wenigsten haben, am meisten leiden müssen‟, sagt sie im Gespräch mit “Inews”. Die britische Regierung hat beschlossen, die bisherige Winterheizzahlung für viele Rentner erheblich zu reduzieren. Während in den vergangenen Jahren über acht Millionen Senioren eine einmalige Zahlung von 300 Pfund erhielten, sollen diese Zuschüsse nun nur noch an die finanziell schwächsten Haushalte ausgezahlt werden.

Doch wer genau zu den „finanziell schwächsten“ zählt, bleibt eine Frage der Auslegung. Die Folgen dieser Entscheidung spürt Benstead schon jetzt. Ihre Fixkosten haben sich durch die steigenden Energiepreise drastisch erhöht, trotz eines neuen festen Tarifs.

„Wärme oder Essen?‟

Die körperlich eingeschränkte Rentnerin macht sich große Sorgen über die kommenden Monate. „Ich habe Angst, dass ich mich irgendwann zwischen dem Aufladen meines Rollers und dem Heizen meiner Wohnung entscheiden muss‟, erklärt sie.

Die Einschnitte belasten nicht nur ihren Geldbeutel, sondern auch ihre psychische Gesundheit. „Es ist nicht richtig, dass ausgerechnet wir Rentner, insbesondere jene mit Behinderungen, so stark betroffen sind‟. Ihre Forderung: Statt auf die Schwächsten zu zielen, sollten große Unternehmen stärker besteuert werden, um die Kostenkrise abzufedern.

Der Winter als Härteprüfung

Die 68-jährige Caroline Duddridge aus Südwales, befindet sich in einer ähnlichen Situation und hat eine drastische Lösung für sich gefunden. Seit zwei Jahren verzichtet sie komplett auf das Heizen. „Die letzten Winter haben mich abgehärtet. Ich verbringe so wenig Zeit wie möglich zu Hause, um nicht zu frieren‟, berichtet sie der Sun. Als pensionierte Lehrerin, die von einer Witwenrente lebt, sieht sie keine andere Möglichkeit, mit den steigenden Preisen umzugehen. Für Duddridge ist das Leben ohne Heizung inzwischen Normalität. „Ich habe gelernt, mich anzupassen – aber es sollte nicht so sein, dass man sich entscheiden muss, ob man in den eigenen vier Wänden friert oder nicht.‟

Wachsende Kritik an der Regierung

Die Kürzungen bei den staatlichen Hilfen haben nicht nur bei den Betroffenen, sondern auch in der Öffentlichkeit heftige Reaktionen ausgelöst. Bereits seit Monaten warnen Medien wie der Guardian vor den verheerenden sozialen Folgen. Auch Benstead äußert ihren Unmut offen: „Ich bin wirklich wütend. Die Entscheidung der Regierung zeigt, wie wenig Verständnis für unsere Situation vorhanden ist.‟

Für viele britische Rentner wird dieser Winter zur Zerreißprobe. Es bleibt vorerst abzuwarten, ob die Regierung angesichts der wachsenden Kritik ihre Maßnahmen überdenken wird. Doch für Janet Benstead und Caroline Duddridge sind die Auswirkungen schon jetzt bittere Realität.