„Es ist eine globale Epidemie“ – Experten schlagen Alarm in Budapest
Drogenmissbrauch breitet sich weltweit aus, neue Substanzen überschwemmen die Märkte, und Experten sprechen von einer Krise, die längst außer Kontrolle geraten ist. Warum diese Warnung gerade jetzt Gewicht hat.
Der exxpress ist beim Mathias Corvinus Collegium (MCC) Summit über die globale Drogenepidemie in Budapest live dabei. Internationale Top-Forscher, Psychiater und Sicherheitsexperten diskutierten über die neue Welle der globalen Drogenkrise – von Cannabis über Opioide bis synthetische Stoffe. Der erste Tag bot eindrucksvolle Einblicke, klare Warnungen und zeigte, warum Ungarn derzeit eine zentrale Rolle in dieser Debatte einnimmt.
„Cannabis ist keine harmlose Droge“
Der ungarische Arzt, Neurowissenschaftler, Pharmakologe und Universitätsprofessor Sylvester Vizi, jahrzehntelang in der Behandlung von Abhängigkeitserkrankungen tätig, setzte gleich zu Beginn ein klares Signal: „Cannabis ist keine Soft-Drug – wir haben die Evidenz.“
Er warnte davor, dass die Dopaminsysteme „ausgehöhlt“ würden, Kreativität nicht gefördert, sondern geschädigt werde, und sprach sich entschieden gegen die romantisierte Popkultur aus, die LSD oder Cannabis als Inspirationsquellen verklärt.
Im exklusiven Gespräch mit dem exxpress formulierte Vizi einen Punkt, der weit über Neurobiologie hinausgeht – nämlich den kulturellen Faktor: „Es ist kulturell gewachsen, dass man Drogen in Bars oder sozialen Räumen verharmlost. Diese Normalisierung müssen wir stoppen. Menschen brauchen Evidenz – klare Fakten. Wenn wir ihnen die geben, verändert sich das Verhalten.“ Und er wurde noch deutlicher: „Die Drogen werden immer schlechter, immer gefährlicher. Das ist das nächste große Problem.“
Mehr als Drogenpolitik: Wie Ungarns Forschung Realismus und Sicherheit verbindet
Neben den zahlreichen internationalen Panelisten und Speakern, die sich am ersten Tag dem globalen Drogenproblem widmeten, nutzte der exxpress die Gelegenheit, um auch die breitere Forschungslandschaft am Mathias Corvinus Collegium kennenzulernen. In einem Gespräch mit Dr. Katarína Sárvári, Researcher am Climate Policy Institute (CPI) des MCC, zeigte sich, wie eng Fragen der Sicherheit, der Energieversorgung und der gesellschaftlichen Resilienz miteinander verbunden sind.
Sárvári betonte, dass das CPI längst zu einem zentralen konservativen Forschungszentrum in Ungarn geworden sei – mit Schwerpunkt auf realistischer Klima-, Energie- und Souveränitätspolitik, eingebettet in internationale Partnerschaften quer durch Europa, die USA, den Kaukasus und Asien. Sie betont, dass Ungarn auf Realismus statt auf ideologische Experimente setzte – in der Energiepolitik ebenso wie in der Prävention.
CPI betont einen realistischen, technologisch offenen Ansatz und hebt die Bedeutung lokaler und gemeinschaftlicher Verantwortung hervor. Diese Herangehensweise prägt Ungarns Klima- und Energiepolitik und erklärt zugleich, warum Themen wie Versorgungssicherheit, gesellschaftliche Resilienz und Risikoanalysen am MCC immer wieder gemeinsam gedacht werden.
Ungarn positioniert sich damit als Brücke zwischen Ost und West: Während der Westen Forschung und Technologie liefert, stellen viele östliche Staaten die Ressourcen, Rohstoffe und Kapazitäten bereit. CPI vernetzt diese beiden Welten und fördert Austausch, Wissenstransfer und realistische Lösungsansätze.
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