Es war ein Abend wie viele zuvor: Die warme Beleuchtung des Weihnachtsmarktes zog Menschen aus der ganzen Stadt und der umliegenden Region an. Doch plötzlich war kein Klang von Musik und Gelächter mehr zu hören, sondern es herrschte Entsetzen, als das Fahrzeug durch die Menge raste. Taleb al-Abdulmohsen fährt mit einem Mietwagen über den Weihnachtsmarkt und verletzt Hunderte, sechs von ihnen sterben.

Menschen schleudern durch die Luft. Die heile Weihnachtswelt wurde auf einen Schlag zerrissen. Augenzeugen berichten von Szenen, die sie ein Leben lang begleiten werden: Schreie, das Klirren zerbrechender Gläser und der schockierende Blick auf Verletzte um sich herum. Für Lukas, der im Interview mit NIUS spricht, begann der Tag eigentlich gewöhnlich. Er sagt: „Es war eigentlich ein schöner Abend, aber dann hat sich alles gewendet.“

„Ich habe ein Knallen gehört und ein Auto gesehen“

„Auf einmal rast der Wagen los. Mir kommen Menschen entgegen, mit Blut im Gesicht, am Weinen und Schreien.“ Danach bricht die Stimme von Lukas weg. Ihm kommen die Tränen. Seit dem Terroranschlag heute vor einem Jahr war Lukas kein einziges Mal mehr auf dem Weihnachtsmarkt. Auf die Frage, warum Lukas nicht mehr hergekommen sei, antwortete er nur: „Weil ich hier nie wieder herkommen wollte.“ Für das Interview macht er eine Ausnahme.

Erst spät habe er „realisiert, was los ist, und dass das ein Terroranschlag ist, zu 100 Prozent“, erzählt er. Daraufhin sei er so schnell er konnte weggerannt, erinnert sich Lukas. Der nächste Schock ließ nicht lange auf sich warten: Lukas bekam Angst, dass bewaffnete Terroristen die flüchtenden Menschen abfingen und sie erschossen würden. Das ist alles, woran sich Lukas erinnern kann. Dann erlischt seine Erinnerung an den Tag. Lukas ist traumatisiert von den Ereignissen und versucht, diesen Platz in seiner Stadt zu meiden. Jetzt ist es genau ein Jahr her.

Zuerst erschienen ist dieser Beitrag auf unserem Partner-Portal NIUS.