EU gegen Musk, Australien gegen Social Media: Wo endet Freiheit?
Von der EU-Strafe gegen Elon Musk bis zur Diskussion um Pantones „Weiß“ – in den sozialen Medien prallen Meinungsfreiheit, Moral und Empörung aufeinander.
In der heutigen exxpress live Sendung wurde über die neuen Grenzen der Meinungsfreiheit und den Kulturkampf im Netz diskutiert. Herausgeberin Eva Schütz und Jus-Student Lucas Ammann sprachen über Zensur, politische Symbolik und eine Gesellschaft, die sich zunehmend selbst reguliert – digital wie moralisch.
EU gegen Musk – Trump ruft zum Gegenschlag
Die EU hat Elon Musks Plattform X mit einer Strafe von 120 Millionen Euro belegt. Grund seien Verstöße gegen den Digital Services Act. Donald Trump reagierte scharf: „Europa entwickelt sich in einige schlechte Richtungen. Das ist sehr schlimm, sehr schlimm für die Menschen.”
Schütz betonte, dass es sich dabei nicht um ein Gerichtsurteil handle: „Das ist ja keine richterliche Entscheidung gewesen. Das ist ja die EU-Kommission, das ist eine politische Einheit.“ Ammann ergänzte, Europa habe ein strukturelles Problem: „Wir haben eine EU, die nicht Fisch, nicht Fleisch ist.“ Gerade deshalb könne sie nach außen nicht geschlossen auftreten – im Gegensatz zu den Vereinigten Staaten.
Today, I do not give a fuck https://t.co/BBa5HOWtKq
— Not Elon Musk (@ElonMuskAOC) December 6, 2025
Australien verbietet Social Media – Österreich bleibt bei Ankündigungen
Australien hat soziale Medien für Jugendliche unter 16 Jahren verboten. Kommunikationsministerin Annika Wales erklärte: „Mit einem Gesetz können wir Generation Alpha schützen … von prädatorischen Algorithmen, die das Feature als behaviorales Kokain erschaffen haben.“
Eva Schütz sieht darin auch einen Vergleich zur österreichischen Politik: „Wieder etwas, was die österreichische Bundesregierung angekündigt hat. Es ist aber wieder nichts passiert.“
Lucas Ammann warnte vor überzogener Kontrolle: „Ein übergriffiger Staat – dagegen muss man sich wehren.“ Statt neuer Überwachung brauche es Medienkompetenz und offene Debatten.
„Früher war das so, man konnte den Leuten sagen, was sie zu denken haben. … Heute haben wir eine redaktionelle Gesellschaft. … Die Leitmedien müssen berichten, weil es einen riesen Shitstorm gibt.“
So spannen die Diskutanten den Bogen von digitalem Jugendschutz zu einer breiteren Frage: Wie viel Regulierung braucht eine freie Gesellschaft – und wann kippt sie in Bevormundung?
𝐏𝐀𝐍𝐓𝐎𝐍𝐄 𝐏𝐈𝐂𝐊𝐒 𝐖𝐇𝐈𝐓𝐄 𝐀𝐒 𝐂𝐎𝐋𝐎𝐑 𝐎𝐅 𝐓𝐇𝐄 𝐘𝐄𝐀𝐑… 𝐀𝐍𝐃 𝐋𝐄𝐅𝐓𝐈𝐄𝐒 𝐇𝐀𝐕𝐄 𝐀 𝐅𝐔𝐋𝐋 𝐌𝐄𝐋𝐓𝐃𝐎𝐖𝐍
— M.A. Rothman (@MichaelARothman) December 7, 2025
Pantone — the people who literally exist to name colors — picked Cloud Dancer, a “billowy, balanced white,” as their color of the year.… pic.twitter.com/PhOTtdye7N
Pantone kürt „Weiß“ – und das Netz tobt
Am Ende der Sendung ging es um ein Symbolthema mit Sprengkraft: Pantone wählte „Cloud Dancer“, ein cremiges Weiß, zur Farbe 2026. Aktivisten nannten die Wahl „rassistisch“ und „weißwaschend“. Ammann reagierte trocken: „Ich habe schon das Gefühl, es gibt nichts mehr, über was man sich nicht aufregen kann.”
Er fügte hinzu: „Pluralität ist ja immer der beste Garant dafür, dass es Demokratie gibt, weil eben alle zu Wort kommen. Das Problem ist vielleicht eher der Algorithmus, dass der immer nur das hineinspielt, was du gerne sehen möchtest.”
So wurde selbst die Farbwahl zum Spiegel einer Gesellschaft, die über Symbole streitet, statt über Inhalte.
Diskutieren Sie das nächste Mal live mit – jeden Wochentag ab 7:30 Uhr. Wenn Sie die heutige Sendung in voller Länge sehen möchten, klicken Sie hier:
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