Die deutsche Polizei und Staatsanwaltschaft haben eine europaweit agierende Schlepperbande auffliegen lassen. Es gab am Mittwoch Wohnungsdurchsuchungen und mehr als 20 Festnahmen in Hannover, Leipzig und Duisburg sowie in mehreren europäischen Ländern. Die Ermittler werfen den vier in Deutschland festgenommen Tatverdächtigen vor, von 2021 bis 2024 für mehr als 3,3 Millionen Euro mindestens 748 Menschen illegal nach Europa gebracht zu haben.

Staatsanwälte und Bundespolizei gehen von einer Bande aus, die seit mehr als zwei Jahren Menschen vor allem aus Syrien über die Balkanroute nach Europa geschleust haben soll. Die vier in Deutschland gefassten Tatverdächtigen sind zwischen 31 und 43 Jahre alt. Bei einer Schleusung sollen zwei Menschen von Belarus nach Lettland zu Tode gekommen sein. Gegen den mutmaßlichen Hauptorganisator werde zusätzlich wegen Anstiftung zum versuchten Mord in drei Fällen sowie wegen schweren Raubes ermittelt, heißt es weiter.

Schlepperbanden „zunehmend gewaltbereit“

Während der Ermittlungen habe sich der deutschlandweite Trend bestätigt, dass Schlepperbanden “zunehmend gewaltbereit und rücksichtslos agieren und sich weiter professionalisieren”. Es bestehe der dringende Verdacht, dass die im Fokus stehende Gruppe aus Tätern mit hoher krimineller Energie bestehe.

“Diese erwirtschaften erhebliche finanzielle Gewinne, riskieren das Leben unzähliger Menschen auf den teils extrem beschwerlichen Schlepperrouten und schrecken auch vor Gewaltanwendungen gegen Migranten und gegen rivalisierende Schlepperbanden nicht zurück.” Gegen diese Art der organisierten Schlepperkriminalität helfe nur internationale Zusammenarbeit der ermittelnden Behörden. (APA / Red.)