Ex-Stasi-IM „Marion“ leitet heute „Omas gegen Rechts“
Einst schrieb sie Berichte für die DDR-Stasi, heute tritt Maja Wiens als moralische Autorität im Kampf gegen Rechts auf. Ihre Vergangenheit wirft jedoch einen langen Schatten auf die selbsternannte „Oma gegen Rechts“.
Maja Wiens, Jahrgang 1952, arbeitete von 1978 bis 1983 als Inoffizielle Mitarbeiterin der Staatssicherheit – unter dem Decknamen „Marion“. Sie lieferte Berichte, präzise und akribisch, auch über Freunde und Bekannte. Was sie damals anrichtete, schien ihrer Karriere später nicht geschadet zu haben: Heute gibt sich Wiens als lautstarke Kämpferin gegen Faschismus, Rassismus und die AfD.
Mit Plakaten und Parolen inszeniert sie sich öffentlich. Doch der moralische Anspruch wirkt angesichts ihrer Vergangenheit mehr als widersprüchlich.
Ich bin übrigens seit mehr als 30 Jahren Oma. War 40, als ich es wurde. OMA GEGEN RECHTS ist Haltung, keine Biologie! In den Artikeln über die OMAS GEGEN RECHTS steht immer was von "betagte Damen". Wann ich eine Dame werde, ist noch nicht entschieden. Hab aber da was für euch: pic.twitter.com/o2SPhuah53
— Maja Wiens (@Pankowia) February 11, 2024
Alte Akten, neue Rolle
Schon 1993 wurde öffentlich, dass Wiens kein kleines Rädchen, sondern ein dicker Fisch im Stasi-Apparat gewesen sei. Später räumte sie selbst ein: „Ja, ich war eine schlimme Inoffizielle Mitarbeiterin.“ Trotzdem konnte sie ihre Karriere unbehelligt fortsetzen – unter anderem als Autorin und Aktivistin.
Wie Tichys Einblick berichtet, führt sie heute die Berliner „Omas gegen Rechts“, eine Gruppe, die bundesweit mehr als 35.000 Mitglieder zählt und von Politik und Medien gefeiert wird. Preise, Fördergelder und Auszeichnungen reißen nicht ab, während Fragen zu Wiens Vergangenheit weitgehend unbeantwortet bleiben.
Gefeiert trotz belastender Vergangenheit
Die Liste der Ehrungen ist lang: Aachener Friedenspreis 2024, Thüringer Demokratiepreis, Regine-Hildebrandt-Preis. Auch Projektgelder flossen, etwa über das Programm „Demokratie leben!“. Doch Kritiker sehen darin ein beunruhigendes Bild: Eine frühere Stasi-IM steht heute an vorderster Front einer Bewegung, die moralische Autorität für sich beansprucht – und wird dafür noch ausgezeichnet.
So bleibt der bittere Beigeschmack: Ausgerechnet eine Frau mit Spitzel-Vergangenheit präsentiert sich nun als Hüterin der Demokratie.
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