Explosion im Taxi: Polizei geht von Terror aus
Die mysteriöse Explosion eines Autos in Liverpool mit einem Toten hat auch einen Tag danach weiter Rätsel aufgegeben. Die Polizei stufte den Vorfall als terroristisch ein und bestätigte, dass die Detonation von einem Sprengsatz ausgelöst wurde. Es gebe Hinweise, dass der Getötete diesen bei sich getragen habe, sagte ein Polizeisprecher.
Zu einem möglichen Motiv und dem Ziel des anscheinend fehlgeschlagenen Anschlagsversuchs konnte die Polizei zunächst keine Angaben machen. Premierminister Boris Johnson berief noch für Montag eine Sitzung des nationalen Sicherheitsrats ein.
Der Mann hatte sich den Polizeiangaben zufolge von einem Taxi zu einer Frauenklinik in der nordwestenglischen Stadt bringen lassen. Als das Ziel erreicht war, explodierte der Sprengsatz und setzte das Auto in Brand. Der Fahrer habe sich retten können und sei mit Verletzungen behandelt worden, so der Polizeisprecher weiter. Er sei bereits wieder aus dem Krankenhaus entlassen worden. Der Fahrgast starb noch an Ort und Stelle.
Zur Identität des Getöteten wollte die Polizei zunächst keine Angaben machen. Man gehe aber davon aus, zu wissen, um wen es sich gehandelt habe, so der Sprecher. Im Zusammenhang mit dem Vorfall wurden mehrere Wohnungen durchsucht. Zu den drei Festnahmen vom Sonntag sei eine weitere hinzugekommen, sagte der Polizeisprecher. Bei den Verdächtigen handle es sich um Männer im Alter zwischen 20 und 29 Jahren. Es werde davon ausgegangen, dass der Fahrgast den improvisierten Sprengsatz selbst hergestellt habe, so der Sprecher.
Wurde der Taxler zum Helden?
Auch zur Rolle des Taxifahrers äußerte sich die Polizei zunächst nicht. Medien hatten zuvor unter Berufung auf Freunde des Mannes berichtet, er habe den mutmaßlichen Attentäter in dem Auto eingesperrt, nachdem er sich in Sicherheit gebracht hatte. Die Tageszeitung “Sun” feierte den Fahrer daher bereits als “Helden”. Regierungschef Johnson lobte die “unglaubliche Geistesgegenwärtigkeit und den Mut” des Taxifahrers. Auch Liverpools Bürgermeisterin Joanne Anderson lobte den Mann in einem Interview mit der BBC für “seine heroischen Anstrengungen”. Ihm sei gelungen, abzuwenden, was zu “einer absoluten Katastrophe an dem Krankenhaus hätte führen können”.
Johnson hatte den Betroffenen des “fürchterlichen Vorfalls” bereits per Twitter sein Mitgefühl ausgesprochen. “Ich möchte mich bei den Rettungskräften für ihre schnelle Reaktion und ihre Professionalität sowie der Polizei für ihre andauernden Ermittlungen bedanken”, schrieb Johnson. Die Ermittlungen wurden von der Anti-Terror-Einheit geleitet. Berichten zufolge wurde auch der Inlandsgeheimdienst MI5 eingeschaltet. (APA/red)
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