In exxpress live wurde am Montagmorgen intensiv über die Regierungsbilanz zum Jahresende diskutiert. Publizist Werner Reichel und Politikbeobachter Gerald Markel analysierten das Selbstlob von ÖVP, SPÖ und NEOS – und stellten ihm eine deutlich andere Realität gegenüber.

„Selbstlob ersetzt keine Reformen“

Werner Reichel fand klare Worte. Während die Regierung mit Zahlen, Gesetzen und Verordnungen aufwartet, bleibe die entscheidende Frage unbeantwortet: Hat sich das Leben der Menschen verbessert? Für Reichel ist die Antwort eindeutig nein. Das erste Jahr der Koalition sei kein Aufbruch gewesen, sondern ein weiteres Jahr des Stillstands.

Statt notwendige Entscheidungen zu treffen, habe man Probleme vertagt. Reichel sprach davon, dass den Österreichern nicht die Wahrheit gesagt werde. Die Regierung vermittle Handlungsfähigkeit, ohne die grundlegenden Strukturen anzutasten, die das Land seit Jahren ausbremsen.

Wirtschaft unter Druck, Politik im Eigenlob

Gerald Markel schloss sich der Kritik an. Während sich die Regierung selbst Stabilität attestiert, stehe die Wirtschaft unter massivem Druck. Insolvenzen, Investitionszurückhaltung und wachsende Unsicherheit prägten die Lage – davon sei in der offiziellen Bilanz kaum etwas zu hören.

Reichel verwies auf den hohen Staatsanteil und die Folgen für die freie Wirtschaft. Ein großer Teil der Bevölkerung spüre die Krise bereits deutlich, während politische Verantwortung zunehmend relativiert werde. Sein Befund: Die Distanz zwischen Regierung und Bevölkerung wachse – und mit ihr der Vertrauensverlust.

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