Fall Anna: Jetzt spricht das Opfer - „Ich habe die Wahrheit gesagt – immer“
Nach den Freisprüchen im „Fall Anna“ meldet sich das Opfer selbst zu Wort. Die 15-Jährige zeigt sich tief enttäuscht über das Urteil und spricht offen über die Folgen des Missbrauchs, über falsche Vorwürfe und den Kampf gegen ihre traumatischen Erinnerungen. Während die Justiz ihre Entscheidung verteidigt, versucht das Mädchen, Schritt für Schritt in ein normales Leben zurückzufinden.
Annas Mutter spricht von einer erneuten Demütigung: „Ihr ist dadurch endgültig ihre Ehre genommen worden.“ Sie schildert, wie ihre Tochter trotz allem kämpft, lernt und sogar Medikamente absetzen konnte.
Anna versucht, wie sie gegenüber Krone verrät, das Erlebte zu verdrängen: „Ich versuche, nicht an die grauslichen Dinge zu denken. Meine Therapeutin meint, es ist okay, wenn ich verdränge.“ Um die Erinnerungen zu bekämpfen, habe sie Strategien entwickelt – etwa Filme vor dem Einschlafen.
Zweifel, Flashbacks, Angst
Im Prozess wurde Anna vorgeworfen, ihre Aussagen geändert zu haben. Dazu sagt sie klar: „Ich habe die Wahrheit gesagt. Immer.“ Besonders verletzend seien die Aussagen einer früheren Mitschülerin gewesen: „Wir waren nie eng miteinander verbunden. Ich verstehe nicht, warum sie jetzt absurde Storys über mich erzählt.“
Die Folgen des Missbrauchs spürt das Mädchen bis heute: „Ich habe weiterhin diese Flashbacks. Ich spüre Hände auf mir, ich habe Schmerzen. Fast genauso wie damals.“
Neuanfang – und der Wunsch zu vergessen
Nach einem Schulwechsel und Umzug will Anna ihr Leben zurück. „Ich bin froh, dass wir übersiedelt sind. Und langsam fühle ich mich auch wieder sicher“, sagt sie. Medienberichte meidet sie bewusst: „Ich will keinen Unsinn über mich hören und sehen. Ich will einfach nicht noch mehr gekränkt werden.“
Trotz allem hat sie Ziele: „Ich würde nach der Matura gerne eine Ausbildung zur Pilotin machen. Fremde Länder kennenzulernen, die Welt von oben zu sehen – das ist mein großer Traum.“ Und: „Ich will ein Kind adoptieren. Und es alleine großziehen. Ohne Mann.“
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