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Familienvater im Keller deckt auf: „Mein Großonkel war Ernst Kaltenbrunner“
Er ist der Großneffe eines der schrecklichsten Nationalsozialisten: Tom Landon (54), der im Weinkeller im Weinviertel überraschte Familienvater, deckte jetzt selbst auf, dass sein Großonkel Ernst Kaltenbrunner war – der Sicherheitschef Adolf Hitlers schickte hunderttausende Menschen in den Tod, er wurde nach dem Nürnberger Prozess hingerichtet.
Es wird immer abenteuerlicher: Laufend gelangen neue brisante Details über Tom Landon an die Öffentlichkeit. Er soll Holocaust-Leugner sein und verschwörungstheoretische Schriften im Selbstverlag publizieren, hieß es zuletzt.
Jetzt überrascht die jüngste Neuigkeit, die der Verdächtige – für ihn gilt die Unschuldsvermutung – nun selbst bekannt gegeben hat: Landon zählt einen der berüchtigsten Nazi-Verbrecher Österreichs zu seinen nahen Verwandten, vom Oberösterreicher Ernst Kaltenbrunner (1903 bis 1946) ist die Rede.
„Führende Rolle bei ‚Endlösung‘ und Ausrottung der Juden“
Der hochrangige SS-Funktionär Kaltenbrunner hatte in den letzten Kriegsjahren zahlreiche hohe Posten im Dritten Reich inne. Ab 1943 war er Chef der Sicherheitspolizei und des SD, und darüber hinaus Leiter des Reichssicherheitshauptamtes (RSHA). „Kaltenbrunner selbst befahl die Hinrichtung von Gefangenen“, urteilten 1946 die Nürnberger Prozesse. „Am Ende des Krieges war Kaltenbrunner … an der Vernichtung einer großen Anzahl von ihnen beteiligt. … Das RSHA spielte eine führende Rolle bei der ‚Endlösung‘ des jüdischen Problems durch Ausrottung der Juden.“
Wegen seiner maßgeblichen Rolle an den Verbrechen des Nazi-Regimes gehörte Kaltenbrunner nach dem Zweiten Weltkrieg zu den 24 Hauptkriegsverbrechern in Nürnberg, wo er sich Seite an Seite mit Hermann Göring und anderen Nazi-Größen für seine Verbrechen verantworten musste. Am 1946 wurde er schuldig gesprochen und noch im selben Jahr hingerichtet.
„Ich verurteile nationalsozialistisches Gedankengut“
In einem Interview mit den Niederösterreichischen Nachrichten gibt Tom Landon jetzt unumwunden zu: „Mein Großvater war Otto Kaltenbrunner, ein schlimmer Nazi und der Cousin von Ernst Kaltenbrunner“. Der Verdächtige unterstreicht aber auch: „Ich verurteile jegliches nationalsozialistische Gedankengut auf das Schärfste. Was kann ich dafür, was meine Vorfahren Schlimmes getan haben? Ich bin 1968 geboren worden. Ich habe 1995 deswegen auch eine Namensänderung beantragt.“
Landon habe selbst „eine sehr schlimme Kindheit gehabt. Mein Vater war Alkoholiker. Wir Kinder haben von ihm viele Schläge, Fußtritte und Demütigungen erlebt.“ Wegen seiner traumatischen Kindheitserfahrungen sei ihm „ein sicheres Zuhause“ für seine sechs Kinder so wichtig gewesen, erklärt Tom Landon im Interview weiter. Deshalb habe er auch sechs Presshäuser gekauft. „Ich möchte, dass jedes Kind ein Presshaus mit einer Kellerröhre bekommt. Mein Wunsch war, hier ein friedliches Familienleben zu führen.“
Tom Landon: "Ich bin kein Reichsbürger"
Darüber hinaus bestreitet er sämtliche Vorwürfe entschieden: „Weder bin ich ein Reichsbürger noch ein Verschwörungstheoretiker oder glaube an den Weltuntergang. Ich war viele Jahre als Pressefotograf tätig und bin viel auf der Welt herumgekommen.“ Mit den Überwachungskameras habe er sein Haus vor Vandalismus schützen wollen.
Zur Pefferspray-Attacke auf zwei Sozialarbeiter erklärt der Verdächtige: „Vor mir standen zwei mir völlig unbekannte Männer, die ins Presshaus wollten, um meine Kinder zu sehen. Der größere mit einem Nasenring sagte, dass er von der Bezirkshauptmannschaft sei, der andere sagte kein Wort.“ Danach habe er um einen Dienstausweis gebeten, der aber nicht vorgezeigt wurde. „Ich sagte: ,Nein, Sie kommen nicht in mein Haus.‘ Dann kamen sie näher, ich hatte einen Pfefferspray in meiner Hosentasche und habe versucht, sie damit zu verjagen. Sie sind dann gleich weggerannt und dürften dann die Polizei gerufen haben.“
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