Blinde und Sehbehinderte müssen ab 2026 für ihr Öffi-Ticket zahlen.IMAGO/viennaslide

Bisher war die Öffi-Jahreskarte für Blinde kostenlos. Ab 2026 wird diese Vollförderung jedoch gestrichen und Betroffene müssen ein Spezialticket für 300 Euro kaufen. Die Wiener Grünen sprechen von einem „herzlosen Vorgehen“ und werfen der Rot-Pink vor, Menschen mit Behinderungen abzuschreiben. Auch die FPÖ kritisiert die Kürzung scharf und verlangt den Erhalt der kostenlosen Öffi-Jahreskarte als Zeichen echter Inklusion.

Gratis-Fahrt für Blinde wird abgeschafft

Ab dem nächsten Jahr müssen blinde und stark sehbehinderte Menschen in Wien 300 Euro jährlich für eine „Jahreskarte-Spezial“ zahlen – statt wie bisher gratis mit Öffis unterwegs zu sein. Die Reform erfolgt im Rahmen der neuen Tarifstruktur, bei der auch die reguläre Jahreskarte deutlich teurer wird, berichtet die „Heute“-Zeitung.

Heftige Kritik von FPÖ & Grünen

Die FPÖ äußert sich empört und fordert, dass die Stadtregierung diese Kürzung rückgängig macht. Auch die Grünen üben starke Kritik.

„Das ist nichts anderes als ein eiskalter Sozialabbau auf dem Rücken der Schwerbehinderten. Menschen, die im Alltag ohnehin mit enormen Hürden kämpfen, werden zusätzlich finanziell belastet – und das in einer Zeit, in der ohnehin alles teurer wird. Das ist asozial und herzlos“, so der Wiener FPÖ-Chef Stadtrat Dominik Nepp und der Sozialsprecher der Wiener FPÖ LAbg. Lukas Brucker.

Die Wiener FPÖ fordert daher nicht nur die sofortige Rücknahme dieser Kürzung, sondern auch eine klare Prioritätensetzung zugunsten der Wiener.

Stadt verteidigt Maßnahme mit Rabatt

Die Wiener Linien verteidigen die neue Regelung und preisen die „Jahreskarte Spezial“ als Fortschritt: Erstmals sollen alle Menschen mit mindestens 70 Prozent Invalidität Anspruch auf dieses Ticket haben – mit „spürbarem Rabatt, dauerhaft, unkompliziert und verlässlich“.

Doch der Haken ist unübersehbar: Vergünstigungen gibt es nur für die Jahreskarte, wer Einzeltickets braucht, zahlt weiter den vollen Preis. Zwar dürfen eingetragene Begleitpersonen gratis mitfahren, doch das ist für viele Betroffene kein Ersatz für die gestrichene Gratis-Jahreskarte.