Frankreich plant Europas größtes Kriegsschiff
Frankreich plant Europas größtes Kriegsschiff: Der neue Mega-Flugzeugträger soll die „Charles de Gaulle“ ablösen, 2038 starten und Milliarden verschlingen. Macron verkauft das Projekt als Sicherheits- und Industrieprogramm.
Frankreich will seine Rolle als Seemacht deutlich ausbauen – mit einem neuen, größeren und technologisch moderneren Flugzeugträger. Präsident Emmanuel Macron hat die Pläne am Sonntag erneut bestätigt. Das Projekt soll den alternden Träger „Charles de Gaulle“ ablösen, der seit 2001 im Dienst steht.
Macron erklärte, die Entscheidung für das „gewaltige Programm“ sei in dieser Woche gefallen. Verkündet hat er das Vorhaben vor Soldaten auf einem französischen Militärstützpunkt in Abu Dhabi – nahe der strategisch wichtigen Straße von Hormus. Der Standort ist kein Zufall: Die Region gilt als Schlüsselroute für Handel, Energieversorgung und militärische Präsenz.
Milliardenprojekt mit Industrie-Effekt
Der Neubau läuft unter dem Namen „Porte-Avions Nouvelle Génération“ (PANG). Die Gesamtkosten werden auf rund 10,25 Milliarden Euro geschätzt. Paris betont dabei nicht nur den militärischen Nutzen, sondern auch den wirtschaftlichen: Der Bau soll die französische Industrie stützen – insbesondere kleinere und mittlere Betriebe.
Wenn das Vorhaben umgesetzt wird, entsteht das größte jemals in Europa gebaute Kriegsschiff. In Europa verfügen neben Frankreich nur Großbritannien, Italien und Spanien über Flugzeugträger. Global bleibt das Kräfteverhältnis klar: Die USA betreiben elf Träger, China drei.
Dienststart für 2038 angekündigt
Laut Verteidigungsministerin Catherine Vautrin soll das neue Schiff 2038 in Dienst gestellt werden – also etwa zu jenem Zeitpunkt, an dem die „Charles de Gaulle“ ausgemustert werden dürfte. Der Blick in die Vergangenheit zeigt: Auch der aktuelle Träger brauchte lange Anlaufzeit. Zwischen Auftrag und Indienststellung lagen damals rund 15 Jahre.
Kritik wegen knapper Kassen
In Frankreich gibt es dennoch Widerstand. Abgeordnete aus der politischen Mitte und aus dem gemäßigten linken Lager fordern eine Verzögerung. Ihr Argument: Die Staatsfinanzen stehen unter Druck, ein Milliardenprojekt sei schwer zu rechtfertigen. Die Regierung hält dagegen – und verweist auf Frankreichs strategische Rolle als führende Militärmacht Europas und als offizielle Atommacht.
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