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Wegen Mordes ist am Montag in Wien ein 21-Jähriger zu 15 Jahren Haft verurteilt worden, weil er im Februar seine Freundin im Drogenrausch in einem Appartement in Wien-Leopoldstadt erschlagen hat. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.
Der Angeklagte wurde zu 15 Jahren Haft verurteilt, nachdem er seine Freundin im Drogenrausch getötet hatte (Symbolbild)GETTYIMAGES/Songsak Rohprasit
Touristen, die eine gegenüberliegende Wohnung angemietet hatten, hatten die Polizei verständigt, weil sie eine lautstarke Auseinandersetzung am Gang mitbekamen und durch den Türspion beobachteten, wie der Angeklagte die Frau zu Boden schlug und in die Wohnung schleifte.
Zudem wurde der Angeklagte aufgrund seiner Persönlichkeitsstörung und seines schweren Drogenmissbrauchs in ein forensisch-therapeutisches Zentrum eingewiesen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Während der Angeklagte, der von Rudolf Mayer anwaltlich vertreten wurde, die Entscheidung annahm, gab die Staatsanwältin keine Erklärung ab.
"Ich bin ein Mörder"
Der 21-Jährige bekannte sich schuldig. “Jetzt ist sie tot, ich bin ein Mörder”, sagte er mehrfach nach seiner Festnahme, wie es nun auch vor Gericht erörtert wurde. “Man muss sich vorstellen, ich habe eine Mutter getötet.”
Der Angeklagte war an sich in einem psychiatrischen Krankenhaus stationär aufgenommen, weil ihm seit längerem eine psychische Störung in Verbindung mit einer ausgeprägten Suchtmittelabhängigkeit zu schaffen machte. Seit er sieben oder acht Jahre alt war, war er auffällig, weil er ständig Kopfschmerzen vortäuschte, um nicht in die Schule zu müssen. Im Alter von zwölf Jahren begann er sich zu ritzen. Erst vor drei Jahren wurde ihm zum ersten Mal eine Diagnose gestellt, er hätte eine Borderline-Persönlichkeitsstörung. Mehrere Aufenthalte auf psychiatrischen Krankenhausstationen waren die Folge.
Am Tag der Tat hatte er von 12.00 bis 17.00 Uhr einen Ausgang bewilligt bekommen. Von diesem kehrte er nicht zurück. Stattdessen traf er sich mit dem späteren, 47-jährigen Opfer, das er 2022 auf einer psychiatrischen Abteilung kennengelernt hatte, wo die beiden behandelt wurden.
Airbnb für Sextreffen angemietet
Kurz vor der Tat begannen die beiden ein sexuelles Verhältnis. Um sich treffen zu können, mietete die 47-Jährige am 18. Februar unter ihrem Namen eine Airbnb-Wohnung im Grünen Prater an. “Wozu diente das Treffen”, fragte der Vorsitzende des Geschworenensenats Andreas Hautz. “Sex und Drogen”, antwortete der 21-Jährige nüchtern. Im Blut von beiden wurden später neben Medikamenten auch Amphetamin und Kokain gefunden. Nach dem Konsum habe er “ein Blackout” gehabt. “Ich erinnere mich nur noch an Fetzen.” Es sei zu einem Streit gekommen; worum es dabei ging, wisse er nicht mehr. Früher habe man darüber gestritten, weil die Frau mit dem deutlich jüngeren Mann eine Beziehung wollte. “Das hab’ ich mir nicht vorstellen können in dem Alter”, sagte der Beschuldigte. “Aber ich weiß es wirklich nicht. Jemand ist tot und es hat keinen driftigen Grund gegeben für die Aktion”, sagte er zu dem Streit am Tattag.
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