Die Netzkosten für Gas steigen im kommenden Jahr erneut kräftig. Laut einem Entwurf der E-Control erhöhen sich die Gebühren 2026 im Schnitt um 18,2 Prozent. Bei den Stromnetzgebühren gibt es hingegen eine Verschnaufpause: Nach den massiven Preissprüngen heuer steigen sie im kommenden Jahr nur leicht – um durchschnittlich 1,1 Prozent. In fünf Bundesländern sinken die Stromkosten sogar leicht.

Grund dafür ist der Boom bei Photovoltaik-Anlagen. Die E-Control führt deshalb erstmals einen sogenannten „Sonnen-Rabatt“ ein. Wer zwischen April und September tagsüber – also von 10 bis 16 Uhr – Strom verbraucht, erhält 20 Prozent Rabatt auf die Netzgebühren.

Wie die Netzkosten entstehen

Die E-Control legt jedes Jahr fest, wie viel die Netzbetreiber pro verbrauchter Kilowattstunde verrechnen dürfen. Die Entgelte unterscheiden sich je nach Region und Netzbetreiber und werden im Dezember endgültig beschlossen. Die neuen Tarife gelten dann ab 1. Jänner 2026.

Heuer waren die Stromnetzentgelte bereits um 23,1 Prozent, die Gasnetzentgelte um 16,6 Prozent gestiegen. Gleichzeitig wurden viele Energieabgaben nach Ende der Gaskrise wieder voll eingehoben – dadurch sind die Energierechnungen vieler Haushalte um mehrere hundert Euro gestiegen.

Strom stabil – Gas wird teurer

Bei Strom ist eine leichte Entspannung spürbar. In Vorarlberg, Kärnten, Wien und der Steiermark sollen die Gebühren leicht sinken, in Salzburg sogar um rund 9 Prozent. Höhere Preise gibt es hingegen in Niederösterreich (+6,9 %), Tirol(+11,2 %) und im Burgenland (+16,1 %).

Laut E-Control-Vorstand Wolfgang Urbantschitsch gibt es zwei Gründe für die stabile Lage: Erstens habe sich der Stromverbrauch nach der Energiekrise wieder eingependelt. Zweitens sorge zusätzlicher Erlös aus dem Stromhandel mit dem Ausland für Entlastung.

Gas bleibt das Sorgenkind

Ganz anders sieht es beim Gas aus. Hier sinkt der Verbrauch weiter, weil immer mehr Haushalte umsteigen oder weniger heizen. Dadurch verteilen sich die Fixkosten auf weniger Kilowattstunden – die Netzkosten steigen. Auch der geplante Ausstieg aus Gas und die milderen Winter treiben diesen Trend.

Urbantschitsch kündigte an, dass die E-Control Druck auf die Netzbetreiber ausüben will, damit die Kosten langfristig sinken und das Gasnetz verkleinert wird. Problematisch sei aber die gesetzliche Anschlusspflicht, die ein Schrumpfen des Netzes erschwere.

Zudem bleibt Österreich nach dem Russland-Ukraine-Krieg kein Gastransitland mehr – die Kosten für die bestehenden Pipelines bleiben aber.

Regionale Unterschiede

Am stärksten trifft es Kärnten: Dort steigen die Gasnetzentgelte um 35 Prozent. Für einen durchschnittlichen Haushalt mit 15.000 kWh Jahresverbrauch bedeutet das rund 142 Euro Mehrkosten im Jahr – also fast 12 Euro pro Monat.
Auch in Niederösterreich (+30 %), der Steiermark (+27,7 %) und im Burgenland (+25 %) wird Gas deutlich teurer. Oberösterreich kommt mit einem Plus von 6,5 % vergleichsweise glimpflich davon.

Neuer Sommertarif für Stromkunden

Um Stromverbrauch und Stromerzeugung besser auszugleichen, startet die E-Control ab 2026 den neuen „Sommer-Sonnentarif“. Kunden, die tagsüber Strom nutzen, zahlen dann 20 % weniger Netzgebühren. Die Regelung gilt automatisch, wenn im Online-Portal des Netzbetreibers die Viertelstundenverbrauchswerte aktiviert sind.

Auch große Industriekunden sollen ab 2026 sparen können, wenn sie ihren Stromverbrauch flexibel anpassen. Vorerst gilt das aber nur für Unternehmen in bestimmten Netzebenen.