Gaza-Flottille in Hochrisikozone: Erste Teilnehmer geben auf
Die umstrittene Gaza-Hilfsflotte ist in die gefährliche Zone vor der Küste eingedrungen. Unbekannte Schiffe und Drohnen sorgen für Nervosität, während Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni eindringlich zum Abbruch mahnt. Einige Aktivisten haben bereits aufgegeben.
Die Gaza-Flottille erreicht die gefährliche Zone vor der Küste – unidentifizierte Schiffe und Drohnen sorgen für Nervosität unter den Aktivisten.APA/AFP/Eleftherios ELIS
Die „Global Sumud Flottille“ wollte ein Zeichen setzen, doch nun droht die Mission in einer Konfrontation mit Israel zu enden. Mitten im Mittelmeer spitzt sich die Lage zu: Drohnen, unidentifizierte Schiffe und politische Appelle erhöhen den Druck auf die rund 300 Aktivisten an Bord.
In der Gefahrenzone
Am Mittwoch meldeten die Organisatoren, dass sich mehrere nicht identifizierte Schiffe ohne Navigationslichter den Booten genähert hätten. „Wir haben nun die Hochrisikozone erreicht – jenes Gebiet, in dem frühere Flottillen angegriffen und/oder abgefangen wurden“, hieß es auf Telegram. Auch von verstärkter Drohnenaktivität über den Booten wurde berichtet. Die Flottille befindet sich 145 Seemeilen vor Gaza.
Meloni warnt vor Eskalation
Italiens Premierministerin Giorgia Meloni erhöhte den Druck: „Ich befürchte, dass der Versuch der Flottille, die israelische Seeblockade zu durchbrechen, einen Vorwand dafür liefern könnte. Auch deshalb bin ich der Meinung, dass die Flottille jetzt aufhören sollte“, erklärte sie am Dienstagabend. Laut Meloni gefährdet die Mission das „fragile Gleichgewicht“, das die Basis für künftige Friedensgespräche sein könnte.
A large warship was spotted early Wednesday near the Gaza-bound Global Sumud Flotilla as its organisers reported a state of high alert at sea, Anadolu Ajansi (AA) reported. #GlobalSumudFlotilla #Gaza #Palestine #HumanitarianMission #SinarDaily https://t.co/IPJQiVJXTm
— Sinar Daily (@sinardailymy) October 1, 2025
Erste Teilnehmer steigen aus
Die italienische Marinefregatte „Alpino“ steht bereit, um Landsleute von Bord zu holen. Zehn der insgesamt 58 Italiener haben das Angebot bereits angenommen. Laut Verteidigungsministerium erfolgt die Rückholung unter Einhaltung internationaler Sicherheitsprotokolle – ein Vorrücken in Richtung Gazastreifen ist jedoch ausgeschlossen. Auch Spanien und die Türkei entsendeten Schiffe, um ihre Bürger abzusichern.
Die Türkei kündigte zudem an, die Sicherheit der Flottille zu überwachen und bei Bedarf mit Rettungsaktionen einzugreifen – in Abstimmung mit internationalen Partnern.
„Alternative Wege statt Konfrontation“
Italiens Verteidigungsminister Guido Crosetto erneuerte seine Mahnung: Die Organisatoren sollten „einen alternativen Weg“ wählen, statt eine Konfrontation mit der israelischen Seeblockade zu riskieren. Er verwies dabei auf Vorschläge des katholischen Patriarchats, das in den vergangenen Tagen Hilfsoptionen für Gaza aufgezeigt habe.
An Bord der rund 50 Boote befinden sich etwa 300 Teilnehmer aus 44 Ländern, darunter auch österreichische Aktivisten. Unter den Italienern sind zwei Parlamentarier und zwei EU-Abgeordnete.
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